Wolfgang Rauh verkörpert den Krebspatienten und ambitionierten Filmemacher Vlado Praborsky, Agnes Kammerer seine Frau Nicole.

Foto: Independent Works

"Das Leben ist ein Film" – der Untertitel ist Programm: Weil Vlado Priborsky schon immer davon geträumt hat, seinen Namen auf einer Kinoleinwand zu sehen, hat er aus seinem schicksalsreichen Leben kurzerhand einen Spielfilm gemacht. Sein ambitionierter "Blockbuster" feierte im Wiener Gartenbaukino Premiere und soll in weiterer Folge Geld für die St. Anna Kinderkrebs Forschung einspielen.

Eigene Krebsdiagnose verarbeitet

In knapp 100 Minuten steckt Priborsky, der im Alter von zwölf Jahren mit seinen Eltern aus Tschechien nach Wien kam, sein ganzes Herzblut: Die eigene Krebsdiagnose mit 26, den Tod seines Sohnes wenige Tage nach der Geburt, den Verlust enger Freunde – und den großen Traum vom eigenen Film. Als eine Art Blick hinter die Kulissen des Filmemachens ist "Blockbuster" konzipiert, der ohne Fördergelder, stattdessen mit lediglich 20.000 Euro Budget, einem engagierten Team und jeder Menge prominenter Unterstützung entstanden ist.

Mit "brennenden Autos im Kinderzimmer", erzählt Vlado Priborsky (gespielt von Wolfgang Rauh) im Off, hat alles angefangen. Mit Spielzeugautos inszenierte er vor seiner Kamera den ersten eigenen Kurzfilm, viele weitere sollten im Laufe seiner Jugend folgen. Doch der Weg zum Langfilm bleibt ihm verwehrt: An der Filmakademie Wien abgelehnt, fehlt es Vlado an Erfahrung, professionellem Equipment, Budget und großen Namen. Die Diagnose Hodenkrebs befeuert ihn schließlich einmal mehr in seinem Traum – und Zufallsbegegnungen mit unter anderem Regisseur Harald Sicheritz steuern die nötigen aufmunternden Worte bei.

Viele Gaststars

Wer einmal blinzelt, hat ein bekanntes Gesicht bereits verpasst: Zahlreiche heimische Schauspieler von Manuel Rubey über Katharina Strasser bis Serge Falck standen für Vlado Priborsky vor der Kamera und verzichteten auf ihre Gage. So verkörpert Ursula Strauss die behandelnde Ärztin, gibt Franz Buchrieser ("Kottan ermittelt") den ermutigenden Kinokartenverkäufer, auch Reinhard Nowak, Sabrina Reiter, Alexander Pschill und Thomas Stipsits kommen in Nebenrollen vor. Ganz nebenbei avanciert "Blockbuster" so auch zur Persiflage auf die heimische Filmszene rund um Schauspieler mit speziellen Befindlichkeiten, Techniker mit hohen Ansprüchen und fortwährender Zurückweisung von der Geldgeberseite.

"Die unglaublich hohe Motivation weiter zu machen schöpfe ich aus den negativen Ereignissen – dem Schicksal zum Trotz", sagt Priborsky über seinen Film. "Ohne diese Erlebnisse, so eigenartig das klingt, wäre ich heute nicht da, wo ich stehe. Ich wäre vielleicht gar nicht mehr da."

Mit österreichweiten Premierenterminen und einer regulären Startwoche im Wiener Votivkino nach "pay as you wish"-Prinzip von 3. bis 10. Juli ist der Traum vom eigenen Spielfilm jedenfalls erfüllt, der Profit steht also außen vor: Sämtliche Einnahmen gehen stattdessen an die St. Anna Kinderkrebs-Forschung, und auch auf der Filmwebsite wird zu Spenden aufgerufen, frei nach dem Motto: "Anschauen, Leben retten". (APA, 3.7.2015)