Wien/Bonn/Ephesos – Die UN-Kulturorganisation UNESCO hat die türkische Ausgrabungsstätte Ephesos in die Weltkulturerbeliste aufgenommen. Die antike Stadt, die seit 120 Jahren unter österreichischer Leitung ausgegraben wird, blickt auf eine 9.000-jährige Geschichte zurück. Die Archäologin Sabine Ladstätter, irektorin des Österreichischen Archäologischen Instituts (ÖAI) und Grabungsleiterin in Ephesos, zeigte sich über die Entscheidung hoch erfreut.

Neben der antiken Ruinenstadt selbst wurden auch in der Umgebung liegende Stätten wie der Siedlungshügel Cukurici Höyük mit seinen prähistorischen Funden, der Ayasuluk-Hügel mit der Johannesbasilika und türkischen Monumenten sowie das angebliche Sterbehaus Marias als neuzeitlicher Pilgerort für Christen und Muslime zum Weltkulturerbe erklärt.

Tempel als Weltwunder

Die UNESCO bezeichnet Ephesos als ein herausragendes Beispiel für eine von Umweltfaktoren geprägten Siedlungslandschaft und außergewöhnliches Zeugnis der kulturellen Traditionen der hellenistischen, römischen, christlichen und türkischen Zeit. Die heute wieder sichtbaren Baudenkmäler seien einzigartig in ihrem historischen Kontext, ihrer künstlerischen Verarbeitung und ihrer Bedeutung als wissenschaftliche Quelle.

Ephesos war eine der bedeutendsten Städte des Altertums, die sich rühmen konnte, mit dem Heiligtum der Artemis eines der Sieben Weltwunder der Antike zu besitzen. Neben dem Artemistempel zählen die Celsusbibliothek, die "Hanghäuser" genannten antiken Luxuswohnungen, die Marienkirche und die Johannesbasilika zu den bekanntesten Bauwerken von Ephesos. (APA, 6.7.2015)