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Die NZZ geriet ins Visier der Lauscher

Foto: APA/Keystone/Bieri

Französische Politiker, die deutsche Regierung, europäische Unternehmen: Die NSA hat in Europa Institutionen aus allen möglichen Bereichen ausspioniert. Auch die freie Presse: Wie vergangene Woche berichtet, stellte der Spiegel beim deutschen Generalbundesanwalt Anzeige gegen die US-Lauscher, da Journalisten abgehört worden waren. Von der Aktion betroffen sollen auch die Schweizer "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ) sowie das Hamburger Handelsblatt gewesen sein. Das berichtet nun die Bild am Sonntag.

Infos von CIA-Chef in Berlin

Die Journalisten waren dabei eher Beifang als Zielobjekte: Denn eigentlich hatte die NSA den deutschen Regierungsbeamten Hans Vorbeck ins Visier genommen haben. Es war vermutet worden, dass dieser Informationen an Journalisten weitergebe. Deshalb wurde Vorbeck observiert. Die belastenden Erkenntnisse wurden dann vom CIA-Residenten in Berlin an die deutsche Regierung weitergegeben.

USA: "Nicht proaktiv"

Aus den USA heißt es laut Bild Am Sonntag allerdings, dass die Infos "nicht proaktiv" weitergegeben wurden. Das weist darauf hin, dass das deutsche Bundeskanzleramt sehr wohl über die Spionageaktionen Bescheid gewusst hatte – und vielleicht sogar darum gebeten hatte. Hinter den Kulissen hatte um den ausgespähten Vorbeck ein heftiger Streit getobt, bei dem es um die Besetzung von Stellen gegangen ist. Auch NZZ und Handelsblatt behalten sich rechtliche Schritte vor. (fsc, 7.7.2015)