"Tianhe-2" aus Guangzhou führt zum fünften Mal in Folge die Liste der schnellsten Computer der Welt an.

Foto: TOP 500/Tianhe-2

Frankfurt am Main / Beijing – An der Milchstraße kommt vorerst niemand vorbei. Zum fünften Mal in Folge hat es der Supercomputer "Tianhe-2" aus China auf den ersten Platz in der Liste der weltweit schnellsten Supercomputer geschafft. "Tianhe", zu deutsch "Milchstraße", ist an der Universität für Verteidigungstechnologie in Guangzhou im Einsatz – mit einer Leistung von 33,86 Petaflops (Maßeinheit für die Anzahl der Gleitkommazahl-Operationen, die ein Rechner pro Sekunde ausführt).

Europas schnellste Rechenanlage steht in der Schweiz. Im Supercomputing Center (CSCS) in Lugano steht der Computer vor allem für Forschungsprojekte und beispielsweise Wettervorhersagen zur Verfügung. Er ist im Ranking aktuell auf dem sechsten Platz gelistet und kommt auf eine Leistung von 6,27 Petaflops. Der "Vienna Scientific Cluster" (VSC-3), Österreichs leistungsfähigster Computer, rutsche von Rang 85 (2014) auf 113 ab.

USA weiter dominant

Als Neueinsteiger hat es "Shaheen II" aus Saudi-Arabien mit einer Leistung von 5,53 Petaflops auf den siebenten Platz geschafft. Die Anlage des US-Herstellers Cray steht in der Universität für Wissenschaft und Technologie in Jeddah. Japan ist unter den Top Ten weiterhin mit seiner Fujitsu-Anlage "Riken" vertreten. Das System am Institut für Computerwissenschaft erreicht eine Leistung von 10,51 Petaflops.

Die übrigen fünf Plätze unter den Top Ten belegen Anlagen aus den USA, darunter auf Platz zwei "Titan" von Cray im Oak Ridge National Laboratory (17,59 Petaflops), und auf dem dritten Platz der Supercomputer "Sequoia" von IBM in Livermore mit 17,17 Petaflops. Noch immer sind die Vereinigten Staaten jenes Land, das die meisten Rechner zur Liste Top 500 beisteuert, die Zahl der Platzierungen nimmt jedoch ab. Im aktuellen Ranking kommen 231 Rechenanlagen aus den USA, im November 2013 waren es noch 265.

Hewlett-Packard vorn

Lange hatte der Computerkonzern IBM als Hersteller die Liste dominiert. Inzwischen steuert Hewlett-Packard mit 177 Anlagen 35,4 Prozent bei. IBM folgt mit 108 Systemen und 21,6 Prozent. Der US-Hersteller Cray hält mit 71 Supercomputern einen Anteil von 14,2 Prozent.

Die Liste der Top 500 schnellsten Rechner wird alle sechs Monate im Rahmen der International Supercomputer Conference herausgegeben, die abwechselnd in Deutschland und in den USA stattfindet, diesmal in Frankfurt am Main. Die Liste geht zurück auf die Initiative des Mannheimer Informatikers Hans Werner Meuer, der im Jänner 2014 starb. (APA, red, 13.7.2015)