Nein, es war kein Karma-Reparaturversuch, der vorige Eintrag bei Schmeck's: Ich fand's wirklich gut im Nishta und war ganz freiwillig in Dubrovnik vegetarisch, ja: vegan essen. Aber ich will auch nicht verschweigen, wo ich kurz davor eingekehrt bin. Nicht nur karmatechnisch eine kleine Katastrophe.

All Ihre Tipps hatten wir vergessen auswändig zu lernen, waren beinahe im Proto und fast im Nautika gelandet – und schlugen schließlich ein paar Meter landeinwärts eher orientierungslos-grantig und aus hungriger Verzweiflung im Restaurant Posat auf.

Man sitzt nicht schlecht hier auf der Terrasse, direkt unter einer Horde Hummer, Langusten und anderem Schaltengetier im recht ausgedehnten Kalter (falls man dazu auch am schon recht südlichen Mittelmeehr so sagt).

Dumm und tödlich

Dumm nun, dass die Wunderbare gerade keinen Fisch wollte. Dumm für mich, weil kein für mich passendes Flossentierchen vorrätig schien, wie es hieß.

Dumm für die Wunderbare, die zwei fleischundfischfreie Gänge zu sich nahm (Gemüsesuppe und Gemüsegnocchi, soweit ich mich erinnere), beide eigenartig maggić, wenn Sie mir dieses etwas abgedrehte Wortspiel erlauben – irgendwie fertiggerichtsaucig.

Und leider tödlich für die Oma.

Oma Bärenkopf

Es hätte natürlich auch andere Hauptgerichte auf der Karte gegeben, die nicht noch lebend hinter mir im Becken saßen. Ich hab lange überlegt. Und dann einen Bärenkopfkrebs ausgesucht.

"Baba", sagte der Kellner zu dem Tier, Oma auf kroatisch. Eigentlich über das Tier, zum Koch, der es herausholte.

Foto: Harald Fidler

Amusant gezeichnet

Bis zum Wiedersehen ein schmissig gezeichnetes, fischbrei-gemüsiges Amuse Bouche, keiner großen Rede wert.

Und ein bisschen gilt das auch für die beiden gemüsigen Gänge der Wunderbaren, denen ich auch eine dokumentarische Aufnahme lieber erspart habe. Wobei: optisch noch besser als geschmacklich, leider.

Foto: Harald Fidler

Fade Fischchen

Wo ich schon bei der Aufnahme unkorrekter Nahrung bin: Glasaal, recht forsch mariniert, sonst eher langweilig. Unkorrektheit macht sich eben nicht bezahlt.

Foto: Harald Fidler

Oma ohne Tadel

Dafür die Oma also solche ohne Tadel, sehr gut, sehr knackig, sehr süßlich – und zum Glück nicht weiter mit übertriebenen Zusatzstoffen behelligt. Die Mayonnaise okay, aber kann man eigentlich auch weglassen.

Den Reis, auf den man Oma bettete, sollte man unbedingt weglassen, außer Halt für's tote Tier bietet der – nach meinem Befund – nicht viel.

Ich würde sagen: Spontaneität hat nicht nur gute Seiten. Den Service im Restaurant Posat würde ich durchaus auf dieser guten Seite sehen.

Ich sollte mehr auf Sie hören. (Harald Fidler, 28.7.2015)

Restaurant Posat (Facebook-Link)

Zweimal zwei Gänge, etwas Wein und Wasser: 129 Euro.

Foto: Harald Fidler