Salzburg / St. Pölten – Der bewegten Geschichte des Residenz-Verlags wird ein weiteres Kapitel hinzugefügt. 1956 von Wolfgang Schaffler in Salzburg gegründet, wurde der Residenz-Verlag 1983 vom Österreichischen Bundesverlag übernommen. Nach dessen Privatisierung (2002) ging Residenz zunächst an den deutschen Ernst-Klett-Verlag und von dort 2004 zum Niederösterreichischen Pressehaus – das den Verlagssitz von Salzburg nach St. Pölten verlegte.

Wie am Donnerstag bekanntgegeben wurde, hat das mehrheitlich im Besitz der Diözese St. Pölten stehende Niederösterreichische Pressehaus, das sich künftig auf seine Kernkompetenzen Druckerei und Zeitungsverlag konzentrieren will, den Residenz-Verlag am 1. Juli zu 100 Prozent an Peter Daniell Porsches PDP Holding verkauft. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Gerüchte, dass Residenz verkauft werden könnte, gab es schon länger, immer wieder wurde auch das Interesse deutscher Verlage an dem renommierten Literatur- und Sachbuchverlag kolportiert. So ist es weniger der Verkauf an sich als der Käufer, der nun überrascht.

Peter Daniell Porsche (41), Enkel von Ferry Porsche und Großneffe von Ferdinand Piëch, hält mit seinem Vater etwa ein Achtel der Porsche-Piëch-Anteile am VW-Konzern. Obwohl durchaus autoaffin, ließ er sich zum Musiktherapeuten ausbilden, unterstützte die Rudolf-Steiner-Schule und die Paracelsus-Schule für "seelenpflegebedürftige Kinder und Jugendliche", an der er unterrichtete. Die 2014 gegründete PDP-Holding, in die der Residenz-Verlag nun eingeht, vereint Beteiligungen, die Peter Daniell Porsche über die Jahre eingegangen ist (u. a. Odeion-Kulturforum).

Der Sitz des Verlags wird nach Salzburg verlegt, dazu kommt ein Wiener Büro. Die Verlagsleiterinnen Claudia Romeder (Programm) und Roswitha Wonka (Kaufmännisches)_bleiben und sind künftig auch für die Geschäftsführung des Verlages zuständig. (steg, 16.7.2015)