Wien – "Der Staat informiert". Unter diesem Namen firmiert seit Anfang Juni ein Twitter-Account, der öffentliche Inserate auf ihren Informationsgehalt hin abklopft – und ironisiert wiedergibt. Mit bis dato immerhin 146 Tweets und dem Subtext: "Hier informiert Sie der Staat über seine wichtigsten Inserate. Bitte seien Sie aufmerksam. Und schicken Sie uns schöne Inserate."

Hoch im Kurs stehen Anzeigen der Stadt Wien – etwa eine mehrere Seiten umfassende Beilage in "Heute" über Wiens Freibäder, oder eine Anzeige, welche Möglichkeiten die Donauinsel bietet. Neben dem Twitter-Account ist am Freitag auch eine Facebook-Präsenz eröffnet worden.

Was als Satire daherkommt, hat einen realen Kern. Im Jahr 2014 inserierten staatliche und staatsnahe Betriebe für 192 Millionen Euro. Mit 26,7 Millionen sticht die Stadt Wien als mit Abstand werbestärkstes Bundesland heraus. Der Großteil der Werbemillionen fließt an "Heute", "Österreich" und die "Kronen Zeitung".

Diese Summen setzen sich aus den Anzeigen zusammen, die über das Medientransparenzgesetz erfasst werden. Laut Bericht des Rechnungshofs dürften die tatsächlichen Ausgaben aber hochgerechnet um 60 oder 100 Millionen Euro jährlich darüber liegen. Gemeldet werden müssen nämlich nur Inserate in Medien ab 5.000 Euro pro Quartal. (red, 17.7.2015)

Ein paar Beispiele aus den letzten Wochen: