Bogota – Angesichts der bevorstehenden einseitigen Waffenruhe der linken Guerillaorganisation FARC sieht der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos einen Friedensschluss in greifbarer Nähe. "Er ist nah. Wir sind so weit gekommen wie noch nie und die Kosten sind gering, verglichen mit der Friedensdividende", sagte der Staatschef in einem am Sonntag veröffentlichten Interview der Zeitung "El Tiempo".

An diesem Montag beginnt eine einmonatige, einseitige Waffenruhe der Rebellen. Die Regierung sagte ihrerseits zu, ihre Militäreinsätze gegen die Guerilla einzuschränken. Beide Parteien verhandeln seit Ende 2012 in Kuba über eine Beilegung des seit Jahrzehnten andauernden Konflikts.

Die FARC haben wie angekündigt einen Offizier freigelassen. "Leutnant Moscoso ist frei und es geht ihm gut", schrieb Präsident Juan Manuel Santos am Sonntag auf Twitter. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz habe den Soldaten in Empfang genommen, teilte das Heer mit.

Cristian Moscoso Rivera war am 8. Juli bei Gefechten im Department Putumayo im Süden des Landes von der Guerilla gefangen genommen worden. Bei den Kämpfen war ein Soldat getötet worden, zwei weitere wurden verletzt.

Noch Gefechte am Samstag

Allerdings lieferten sich Rebellen und Sicherheitskräfte kurz zuvor erneut Gefechte. Bei verschiedenen Zusammenstößen wurden ein FARC-Mitglied getötet und elf weitere Menschen verletzt, darunter sechs Zivilisten, teilten Behördensprecher am Samstag mit.

Für einen endgültigen Friedensschluss müssten die FARC ihre Waffen niederlegen, sagte Präsident Santos. Im Gegenzug stellte er eine Amnestie für die rund 7000 einfachen Kämpfer in Aussicht. Nur die Anführer würden strafrechtlich belangt. (APA, 19.7.2015)