Podgorica/Zagreb/Belgrad – Ein früherer jugoslawischer General in Podgorica ist am Samstagabend auf dem montenegrinischen Flughafen Tivat festgenommen worden. Der 67-jährige Borislav Djukić steht laut Medienberichten in Podgorica unter dem Verdacht, in Kroatien Kriegsverbrechen begangen zu haben. Die Festnahme erfolgte auf Basis eines kroatischen Haftbefehls.

Djukić, ein serbischer Staatsbürger, wird des Verbrechens gegen die Menschlichkeit in der Zeitspanne vom August 1991 bis Ende 1993 verdächtigt, meldeten Medien. Er war zu diesem Zeitpunkt stellvertretender Befehlshaber des Hauptstabes der Streitkräfte der selbstproklamierten Republik Serbische Krajina in Kroatien.

Angriff auf Staudamm

Die in Kroatien gegen Djukić erhobene Anklage betrifft einen Angriff der kroatisch-serbischen Truppen auf den Staudamm Peruća am Fluss Cetina im Jänner 1993. Man versuchte, den Damm mit 30 Tonnen Sprengstoff zu sprengen, was das Leben von rund 50.000 Menschen in der kroatischen Küstenregion von Sinj, Omiš und Trilja in Gefahr gebracht hätte. Die Zerstörung konnte von Mitarbeitern des Staudamms damals allerdings verhindert werden. Der angerichtete Sachschaden belief sich auf umgerechnet zwölf Millionen Euro.

Die Anklage gegen Djukić war in Kroatien bereits im Jahr 1995 erhoben worden. Sie bezieht sich auch auf den ehemaligen bosnisch-serbischen Militärchef Ratko Mladić, den einstigen Chef der kroatisch-serbischen Truppen, Mile Novaković, sowie auf einen weiteren kroatisch-serbischen Offizier.

Nach Angaben der montenegrinischen Behörden wurde für Djukić von einem Gericht in Podgorica unterdessen die Schubhaft angeordnet. (APA, 20.7.2015)