Soll bald Geschichte sein: das Baugerüst vor dem Learning Center.

Foto: Putschögl

Wer in den letzten Monaten über den Campus der im Herbst 2013 eröffneten Wiener Wirtschaftsuniversität (WU) spazierte, dem stach ein ziemlich unschönes Baugerüst vor dem Herzstück der WU, dem von der Stararchitektin Zaha Hadid entworfenen "Library & Learning Center", ins Auge.

Der Hintergrund: Zweimal hatten sich rund 80 Kilogramm schwere Platten von der überhängenden Fassade des Bibliotheksgebäudes gelöst – zuletzt Anfang des Jahres. Um kein Risiko einzugehen, wurde das Gebäude daraufhin eingerüstet.

Ein von der Campus WU GmbH beauftragtes Gutachterteam bestätigte Montagefehler als Ursache. Doch ganz so einfach war die Schuldfrage nicht zu klären, berichtet Ernst Eichinger, Pressesprecher der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Denn darüber hinaus attestierten die Sachverständigen nämlich auch weiteren beteiligten Unternehmen bzw. deren jeweiligen Subauftragnehmern Versäumnisse bei Sorgfalts- oder Warnpflichten.

Technische Lösung gefunden

Am Verhandlungstisch seien daraufhin wochenlang unterschiedliche Optionen gewälzt worden. Nun wurde eine technische Lösung gefunden: Jede der insgesamt 2.500 Platten, die bisher eingehängt waren, wird nun an bis zu zwölf Punkten zusätzlich vernietet. "Um diese Lösung wurde intensiv gerungen", sagt Eichinger. Auch was die Übernahme der Mängel-Folgekosten von 1,5 Millionen Euro angeht, gebe es nun eine Aufteilung unter den zahlreichen beteiligten Firmen.

Die Arbeiten an der Fassade haben bereits begonnen und sollen rechtzeitig bis zum Beginn des Wintersemesters beendet, das Baugerüst bis dahin also Geschichte sein. "Dadurch wird ein über die Norm hinausgehendes Sicherheitsniveau erreicht", so Eichinger. Das Gutachterteam werde die Arbeiten begleiten und diese nach Abschluss zusätzlich abnehmen. (Franziska Zoidl, 22.7.2015)