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Das fliegende Spaghettimonster mit der FSMoPathie ist gleich wirkungslos wie die Homöopathie.

Foto: APA/EPA/TOMASZ GZELL

Vor rund 200 Jahren erfand Samuel Hahnemann die Homöopathie. Sie hat sich schon seinerzeit, beim ersten Doppelblindversuch der Medizingeschichte im Jahr 1835, als wirkungslos herausgestellt.

Homöopathie baut auf drei Prinzipien auf, die aus heutiger Sicht so keinen Bestand haben können. Sie sind:

  • Das Simile-Prinzip: Gleiches mit Gleichem heilen
  • Die Verdünnung durch "Potenzierung"
  • Individuelle Behandlung

Das Simile-Prinzip entspringt einem magischen Weltbild. Die Potenzierung mittels Verdünnung ist ganz klar als Unfug abzulehnen. Eine individuelle Behandlung kann nur die moderne Medizin, die von den Naturwissenschaften profitiert, garantieren. Homöopathie widerspricht praktisch allen Naturwissenschaften.

Metaanalysen widerlegen Wirkung

Dennoch wird weiterhin weltweit an Homöopathie geforscht. Drittmittel werden von Homöopathie-"Pharma"-Unternehmen an "Forscher" vergeben, um etwa das "Wassergedächtnis" nachzuweisen, etwas, das aus quantenphysikalischem Grundverständnis und täglicher Erfahrung eines jeden Menschen gar nicht existieren kann. Wissenschaftliche Studien an Patienten, die teilweise staatlich finanziert sind, werden durchgeführt, um endlich den praktischen Beweis zu erhalten, dass die Homöopathie besser als ein Placebo ist.

Eine Metaanalyse von 2005 hat klar gezeigt: Je größer die Stichprobe einer Studie ist, desto ungünstiger fällt diese für die Homöopathie aus. Kolportierte homöopathische Wirkung ist ein statistisches Artefakt. Doch damit nicht genug: Viele der Studien, die in dieser Metastudie positiv für die Homöopathie aufgeführt werden, wurden post hoc auf wissenschaftliche Validität hin untersucht. Und siehe da: Es wurden wiederholt eklatante methodische Fehler gefunden. Manchmal ist der Verdacht von Täuschung nicht unangebracht. Auch in Australien wurde vor kurzem eine ähnliche Metaanalyse durchgeführt.

Und wie gehen nun Homöopathen damit um? Sie beschweren sich über diese Metaanalysen und erkennen sie nicht an, sie betreiben Pseudostatistik, um Gegenargumente zu erfinden, betonen die Nebenwirkungsfreiheit der Homöopathie, werfen der Forschung eine Abhängigkeit von der Pharmaindustrie vor und verstecken sich hinter anderen Verschwörungstheorien.

Fliegendes Spaghettimonster

Ein Jahr ist es nun her, dass eine ebenfalls sanfte, mittlerweile traditionelle, individuelle, natürliche und moderne Alternative zur althergebrachten Homöopathie entwickelt, also frei erfunden wurde: Wie auch die Homöopathie basiert sie auf reinem Glauben, nämlich auf dem Glauben an das fliegende Spaghettimonster.

Der Online-Guru Mr. MIR hat sich an der Homöopathie Hahnemanns orientiert und eine neue Form davon erschaffen: die FSMoPathie (das fliegende Spaghettimonster übernimmt deine Leiden). Sie basiert ebenfalls auf einem Simile-Prinzip, das Verdünnungsprinzip hingegen wurde fallengelassen, weil die "Heilinformation" durch Besprechungsrituale auf die Rohglobuli aufgebracht wird. Die FSMoPathie ist genauso individuell wie die Homöopathie.

Homöopathische Arzneimittelprüfung

Man kann auf wissenschaftlichem Wege beweisen, dass die FSMoPathie der Homöopathie ebenbürtig ist, und das, ohne Forschung an Patienten durchführen zu müssen. Denn Homöopathen testen ihre Wirkstoffe in verdünnter oder unverdünnter Form mittels einer homöopathischen Arzneimittelprüfung (AMP). Es gibt keine einheitlichen Vorschriften, wie genau eine AMP aussieht, aber solange ein doppelblindes Design eingehalten wird, wird das Ergebnis eines Vergleichs FSMoPathie mit Homöopathie, bei hinreichender Teilnehmerzahl, unentschieden sein.

FSMoPathika haben, aus Gründen der Gleichbehandlung, neben Homöopathika in Apotheken verfügbar zu sein. Alternativ wäre ich aber auch damit einverstanden, alle "Medikamente", die nachgewiesenermaßen keine Wirkung über den Placebo-Effekt hinaus haben, aus Apotheken zu entfernen. Für Kassenleistungen bezüglich Placebos gilt Ähnliches.

Placeboforschung forcieren

Ich möchte mich hiermit ausdrücklich positiv zum Placeboeffekt äußern. Statt Forschungsgelder für FSMoPathie oder Homöopathie zu verschwenden, soll die Placeboforschung forciert werden. Ärzte sollten außerdem FSMoPathie bitte nur dann einsetzen, wenn der Patient nach einer Placebobehandlung verlangt oder die Situation eine solche erfordert. (Michael Jachan, 26.8.2015)