Ramallah – Israelische Sicherheitskräfte haben zum zweiten Mal binnen 24 Stunden im Westjordanland einen Palästinenser erschossen. Palästinensischen Medienberichten zufolge töteten israelische Soldaten am frühen Donnerstag in der Stadt Beit Ummar nahe Hebron bei einer Razzia einen 53-jährigen Familienvater. Bereits am Mittwoch war ein junger Palästinenser bei einer Razzia in dem Dorf Burkin erschossen worden.

Nach Angaben palästinensischer Aktivisten drangen die Soldaten am Donnerstag in das Haus des Familienvaters ein. Dort hätten sie sofort das Feuer eröffnet und die beiden Söhne des Besitzers verletzt. Als der Vater den Söhnen zu Hilfe kommen wollte, eröffneten die Israels den Berichten zufolge das Feuer auch auf ihn. Er starb später in einem Krankenhaus nahe Hebron.

"Gewalttätiger Mob"

Eine israelische Armeesprecherin sagte, die Soldaten seien in Beit Umar gewesen, um einen Verdächtigen festzunehmen. Dabei seien die Sicherheitskräfte "von einem gewalttätigen Mob" attackiert worden. Ein Soldat, der angegriffen worden sei, habe auf die Beine des Angreifers geschossen. Als die Einsatzkräfte den Ort verlassen wollten, wurden sie demnach mit Steinen beworfen. Die Soldaten hätten das Feuer auf den Anstifter der Gruppe eröffnet. Der Nachrichtenseite "Ynetnews" zufolge handelte es sich offenbar um das 53-jährige Opfer.

Der Mann wurde noch am Donnerstag beigesetzt. Dem israelischen Rundfunk zufolge kam es danach zu weiteren Ausschreitungen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften.

Die israelische Armee führt regelmäßig und meist bei Dunkelheit Razzien im Westjordanland durch, um Terrorverdächtige aufzuspüren. Oft werden die Einheiten dabei von Anwohnern mit Steinen attackiert. Der 21-Jährige, der am Mittwoch getötet wurde, soll israelischen Angaben zufolge einen solchen Angriff angeführt haben.

Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas warf Israel nach dem Tod der beiden Männer vor, die Region destabilisieren zu wollen. Israel schaffe ein "Klima der Spannungen", zitierte die offizielle palästinensische Nachrichtenagentur Wafa den Sprecher des Präsidenten. (APA, 23.7.2015)