Auf zur ersten Tischernte, hieß es im März diesen Jahres als Gavin Munroe und sein Team sich mit einer Säge auf zum Acker machten. Die ersten Prototypen waren reif zur Ernte. Nach fast einem Jahrzehnt der Geduld durften sie die Früchte ihrer Arbeit auf einem Stück Land im englischen Derbyshire ernten. Das Motto des Startups: Pflanzen statt Tischlern. Zurück zu den Wurzeln bekommt hier wörtliche Bedeutung.

In Form bringen

Mit in Form gewachsenen Möbeln Ressourcen und Kosten schonen, das ist die Idee hinter dem umweltfreundlichen Unternehmen. Nägel und unnötiger Holzabfall sind in der Werkstatt nicht anzutreffen. Ein bisschen Strenge brauchen die Weiden, Eichen, Eschen und Platanen aber schon: Wenn Stamm und Äste zu wachsen beginnen, trimmt, schneidet und bindet sie Munroe in Form. "Es ist wie ein organischer 3D-Druck, der mit Luft, Erde und Sonne arbeitet", so der Designer.

Das Ergebnis sind ungewöhnliche Fotos von Pflanzen und in Folge solide Möbelstücke. Einzig: Geduld ist das A und O, denn es dauert zwischen vier und acht Jahren bis so ein Sessel fertig gewachsen ist. Danach muss das Holz noch gut trocknen, bevor es weiterverarbeitet wird.

Im Frühjahr 2016 sollen erste Stücke – Lampenschirme und Spiegeleinfassungen – erhältlich sein. Die Stühle in Massenproduktion sind ab 2017 angekündigt, ein Modell soll um die 5000 Pfund kosten. Hoffentlich ist bis dahin nicht Gras über die Sache gewachsen. (Marietta Adenberger, 30.7.2015)

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Fast schon ein fertiger Sessel, ein bisschen Feinschliff braucht er aber noch.

Foto: Full Grown

So sehen die skurrilen Möbelgebinde am Acker aus.

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Gavin Munroe ist nicht der Erste, der Möbel wachsen lässt: Schon die alten Griechen und Ägypter experimentierten damit und auch der Amerikaner John Krubsack Anfang des 20. Jahrhunderts.

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Das fertige Stück.

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Die Feinarbeit.

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Ein rund gewachsener Lampenschirm...

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... und die wachsenden Pflanzen dazu.

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Die fertige "Hexagon Lamp".

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Blick von oben.

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