Ein absoluter Motivationskiller: "Wir sind nicht zum Vergnügen da".

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Der Satz "Eure Befindlichkeiten interessieren mich nicht!" zeugt nicht unbedingt von Empathiefähigkeit.

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Gaël le Bellego und Valentine Chapus-Gilbert formulieren in der französischen Management-Zeitung "Capital" 15 Phrasen, die ein guter Chef, eine gute Chefin, unbedingt vermeiden sollte – und Vorschläge, um Situationen verbal zu entschärfen:

1. "Wir schaffen das niemals"

Mit dem "wir" nimmt sich der Vorgesetzte selbst aus jeder Verantwortung und das "niemals" ist ein absoluter Motivationskiller. Die Teammitglieder denken sich: Wenn wir es sowieso niemals schaffen, wieso sollen wir es dann überhaupt versuchen?
Wollen Sie Herausforderungen ansprechen, seien Sie dabei vorsichtiger – und vor allem positiver: "Diese Aufgabe ist schwer zu bewältigen. Aber nicht für uns." Das spornt an.

2. "Nimm dir ein Beispiel an Peter, der..."

Mitarbeiter miteinander zu vergleichen, erzeugt bei diesen Unwohlsein – und Konkurrenzdenken. Besser wäre es, der Gruppe gemeinsame Erfolge in Erinnerung zu rufen, zum Beispiel indem Sie sagen: "Erinnert ihr euch noch, als uns.... gelungen ist.“ Das motiviert, im Kollektiv an künftigen Erfolgen zu arbeiten.

3. "Eure Befindlichkeiten interessieren mich nicht!"

Hinterlässt bei Ihren Mitarbeitern den Eindruck, dass es Ihnen an Empathie mangelt und Ihnen das Klima im Team und ein optimistischer Umgang mit negativen Resultaten nicht wichtig sind. Besser wäre: "Ich verstehe die Enttäuschung, aber wir müssen das jetzt hinter uns lassen und uns zukünftigen Projekten widmen."

4. "Ich habe jetzt wirklich keine Zeit"

Aussagen wie diese werden schnell als Zeichen für mangelnden Respekt aufgefasst. Besser wäre es, zu sagen: "Tut mir leid, aber ich kann gerade nicht. Können das Gespräch auf morgen, 15 Uhr, verschieben?"

5. "Ich weiß nicht mehr weiter"

Dieses Statement erweckt den Eindruck als würde sich das Schiff kapitänlos auf hoher See befinden (bei Unwetter). Ein Chef sollte immer zumindest so tun, als habe er die Kontrolle über Probleme, die auftreten könnten – und bereits eine Strategie parat, um sie zu lösen. Der gute Rat: Sind sie wirklich einmal ideenlos, spielen Sie den Ball zurück, zum Beispiel indem Sie sagen: "Eure Meinungen sind mir wichtig, wie seht ihr die Dinge?"

6. "Ich verlange, dass ihr alles bis Freitag in Ordnung bringt "

Kommt ein, womöglich auch noch lautstark artikulierter, Befehl wie dieser daher, weiß das Team: Der Chef hat Ärger von ganz oben bekommen. Smarter wäre: "Ich hätte gerne, dass ihr alles daran setzt, um die Arbeit schnellstmöglich zu erledigen. Freitag ist die absolute Deadline. Wir organisieren anschließend ein Briefing, um zu garantieren, dass das Zeitmanagement in Zukunft besser abläuft..."

7. "Der Bigboss meint, dass.... ich glaube aber, dass...."

Erweckt schnell den Eindruck, dass der Chef den Kopf einzieht und sich auch noch die Sympathie seiner Mitarbeiter erhaschen will, indem er sich von der Geschäftsführung entsolidarisiert. Wenn wirklich großes Unverständnis gegenüber den Entscheidungen der Unternehmenssitze herrscht, besser diplomatisch sein und sagen: "Die Entscheidung der Geschäftsführung ist gefallen, ich werde nun die Details klären." Das wirkt stark und proaktiv.

8. „Keiner von euch versteht meinen Job“

Wirkt cholerisch und herablassend. „Ich weiß was ich tue und warum ich es tue" klingt eher nach Chef-Statement.

9. „Stell keine Fragen, sondern mach' einfach, was ich sage“

Mit Teammitgliedern sollte man nicht reden wie mit Kindern. Besser in Stresssituationen: „Ich werde es dir ein andermal detaillierter erklären.“

10. „Ihr kommt auch ohne mich zurecht, ihr seid ja schon groß“

Wieder wirkt väterlich bzw. mütterlich und als wäre nicht wirklich Vertrauen da. Was wäre besser? „Während meiner Abwesenheit wird alles hervorragend klappen, da bin ich sicher.“

11. „Wir sind nicht zum Vergnügen da“

Bedeutet: Arbeit ist notwendigerweise mühsam. Besser: „Dieses Projekt ist wichtig. Ich will, dass jeder sein Bestes gibt, damit wir es gut realisieren.“

12. „Henry, ich benötige deine Expertise: Kannst du bitte die Abschiedsfeier von Lea organisieren?“

Ist zum einen sehr manipulativ („Ich benötige deine Expertise“) und hat zum anderen nichts mit den (wirklichen) Arbeitsaufgaben von Henry zu tun. Wenn Sie schon einen Ihrer Mitarbeiter um einen Gefallen wie diesen bitten wollen, gehen Sie es besser so an: „Henry, könntest du mir bitte einen kleinen Gefallen tun?“ Das schafft Verbindung und zeigt Wertschätzung.

13. „Die Krise ist schuld“

Die Verantwortung für Schwierigkeiten Einflüssen zuzuschreiben, wirkt schlichtweg feig. Und kann nur zu Misserfolgen führen. Wieso nicht so? „Klar, die momentane konjunkturelle Entwicklung macht Dinge nicht leichter. Aber lasst uns die Ärmeln hochkrempeln.“

14. „Meine Schürze ist weiß“

Ein Teamleiter ist verantwortlich für Erfolg und Misserfolg seines Teams, daher darf er sich nicht raushalten. Im Falle eines Scheiterns angebrachter: „Das hat nicht besonders gut geklappt. Möglicherweise war mein Briefing nicht gut genug.“

15. „Wer ist für dieses lausige Resultat verantwortlich?“

Öffentliche Herabwürdigung eines Ihrer Mitarbeiter zahlt sich nicht aus. Halten Sie sich an das englische Sprichwort: „Praise in public and criticize in private“ und bitten Sie den Projektverantwortlichen zu sich ins Büro. (lib)