Der Goldwolf (oben) darf ab sofort als eigene Caniden-Spezies gelten. Darunter ein Goldschakal, der tatsächlich einer ist.

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Washington – Es war einer der gröberen wissenschaftlichen Fehler, die Konrad Lorenz unterliefen: Auf der ersten Seite seines Beststellers So kam der Mensch auf den Hund beschreibt der Verhaltensforscher, wie die ersten Vierbeiner domestiziert wurden, und behauptet, dass Goldschakale die Urväter der Hunde gewesen seien.

In späteren Auflagen des Buchs wurde diese Vermutung in einer Fußnote korrigiert: "Wie man heute mit Sicherheit weiß, handelt es sich nicht um den Goldschakal, sondern um eine dem Wolf weit näherstehende Wildhundform." In der Zwischenzeit wurde tatsächlich eindeutig geklärt, dass der Hund vom Wolf abstammt.

Neue Genanalysen liefern quasi eine indirekte Ehrenrettung für Lorenz. Denn wie sich bereits seit einigen Jahren abzeichnet, handelt es sich bei den in Ostafrika beheimateten "Goldschakalen" um eine eigene Art, die sich von den "echten" Goldschakalen im Nahen Osten eindeutig unterscheidet, wie Forscher im Fachblatt "Current Biology" berichten.

Die beiden Arten trennt rund eine Million Jahre Evolution. Und weil der "alte Neuling" den Wölfen weit näher steht als den Schakalen, schlagen die Forscher auch den Namen Afrikanischer Goldwolf (Canis anthus) vor. (tasch, 1.8.2015)