Prägte die Volksbühne: Bühnenbildner Bert Neumann (1960-2015)

Foto: William Minke

Berlin – Bert Neumann war seit 1992 Chefausstatter der Berliner Volksbühne und hat das Theater Frank Castorfs entscheidend geprägt. Den "Souverän" des Hauses nennt ihn Carl Hegemann in seinem Nachruf in der FAZ. Erst Neumanns großformatige Bühnenlandschaften mit ihren Hinterzimmern und Wohnstuben haben den Chimären, den offen daliegenden Trugbildern in Castorfs Arbeiten ihren Charakter verliehen. Zu den Höhepunkten gehörte die um eine Drehbühne aufgebaute Stadt für Dostojewskis Der Idiot (2002).

Bert Neumanns heruntergerockte Schauplätze wurden vielfach kopiert. "Die unverhohlenen Lügen an den Rummelplatzfassaden faszinieren mich", sagte er 2010 in einem Standard-Gespräch anlässlich seiner Installation Setting of a Drama, einer Ausstellung des Belvedere im Augarten. Der vielfach ausgezeichnete Bühnenbildner arbeitete regelmäßig auch mit Regisseuren wie René Pollesch und Johan Simons zusammen; für Ersteren baute er etwa den hölzernen Kampfjet aus Cavalcade im Akademietheater.

1960 in Magedburg geboren, wuchs Bert Neumann in Ostberlin auf. Er arbeitet am Hans-Otto-Theater in Potsdam und wurde Mitbegründer des Grafikbüros LSD in Berlin. Seit 1988 stand er Frank Castorf zur Seite; zuletzt hatten Die Brüder Karamasow Ende Mai bei den Wiener Festwochen Uraufführung.

Am Donnerstag starb Bert Neumann überraschend im Alter von 54 Jahren in Berlin. (Margarete Affenzeller, 2. 8. 2015)