Ein Kalifornier berichtet von seinen Erlebnissen mit den Google-Autos.

Foto: Google

Wie ist es eigentlich den Straßenverkehr mit Googles selbstfahrender Auto-Flotte zu teilen? Ein Motorradfahrer aus Mountain View widmete sich dieser Frage in einem Blog-Eintrag. In der kalifornischen Stadt hat Google seinen Firmensitz und testet die selbstfahrenden Autos bereits auf den öffentlichen Straßen. Der Motorradfahrer, der anonym verbleiben möchte und laut eigenen Angaben nicht bei der Suchmaschinenfirma arbeitet, hat viel positives, aber auch negatives zu berichten.

Fahrstil "wie eine Großmutter"

Demnach würde er jeden Tag an die fünf Google-Autos sehen, hauptsächlich jene von Lexus. Die Bevölkerung würde laut dem anonymen Motorradfahrer überhaupt nicht unterschiedlich auf die selbstfahrenden Fahrzeuge reagieren. Eine kritische Bemerkung hat der Kalifornier allerdings: So hätten die Autos "einen Fahrstil wie eine Großmutter" – sie beschleunigen langsam, machen keine Spurenwechsel, halten sich exakt an die Geschwindigkeitsbegrenzung und fahren immer zuletzt weg, wenn die Ampel auf Grün umschaltet.

Übervorsichtig und höflich

Insgesamt wären die Google-Autos laut dem Blog-Autor fast übervorsichtig und gegenüber Fußgängern besonders höflich. Von knappen Überholmanövern oder vorzeitigem Wegfahren bei Zebrastreifen würden die selbstfahrenden Fahrzeuge absehen. Laut dem anonymen Motorradfahrer teilweise zum Ärgernis von anderen Verkehrsteilnehmern – so wartet das Google-Auto bei Fußgängerübergängen deutlich länger, ob die Straße tatsächlich frei ist.

Sicher für Motorradfahrer

Der Blog-Autor schildert weiter, dass man sich auch als Motorradfahrer sicher gegenüber den selbstfahrenden Fahrzeugen fühlen kann. Einmal hätte er ein Google-Auto abgeschnitten, woraufhin dieses abbremste und eine große Lücke zwischen den beiden Verkehrsteilnehmern einhielt. Laut dem Motorradfahrer dürfte es wohl nicht mehr allzu lange dauern, bis dies von menschlichen Fahrern ausgenützt wird, um schneller im Verkehr voranzukommen.

Insgesamt begeistert von Google-Auto

Insgesamt zeigt sich der anonyme Blogger jedoch begeistert von den selbstfahrenden Autos und gibt an, sich bei diesen "sicherer" zu fühlen, als bei menschlichen Verkehrsteilnehmern. Bisher hatte die Fahrzeug-Flotte von Google insgesamt vierzehn Unfälle zu verzeichnen. In den vergangenen Jahren legten die Autos bereits mehr als 2,7 Millionen Kilometer zurück – 1,6 davon im autonomen Betrieb. Projektleiter Chris Urmson merkte zuletzt kritisch an, dass die Google-Fahrzeuge "überraschend oft von unachtsamen und abgelenkten Autofahrern angefahren werden". (dk, 01.08.2015)