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Das Flaperon stammt von einer Boeing 777 bestätigte Malaysia am Sonntag. Die Untersuchung in Toulouse steht noch aus.

Foto: APA/EPA/RAYMOND WAE TION

Kuala Lumpur/Saint-Denis – Ein auf der Insel La Réunion gefundenes Flugzeugteil stammt nach malaysischen Angaben von einer Boeing 777. Eine Maschine dieses Typs verschwand im vergangenen Jahr mit 239 Menschen an Bord als Flug MH370 auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking. Der Großraumjet wird bis heute vermisst.

Das Flügelteil sei offiziell als Teil einer Boeing 777 identifiziert worden, sagte der malaysische Verkehrsminister Liow Tiong Lai am Sonntag. Er kündigte zugleich an, die Suche nach weiteren Wrackteilen vor La Réunion auszudehnen.

Bei dem Flugzeugteil handelt es sich um ein sogenanntes Flaperon, das an den Tragflächen montiert ist und der Steuerung dient. Die Klappe wurde vor wenigen Tagen auf der französischen Insel gefunden und könnte von der abgestürzten Maschine stammen. Um dies zu überprüfen, wurde es nach Toulouse in Frankreich gebracht, wo es allerdings erst ab Mittwoch in einem Labor untersucht werden soll. An der Untersuchung beteiligt sich auch der Flugzeughersteller Boeing. In einem Labor bei Paris soll außerdem ein Kofferstück untersucht werden, das am selben Strand angeschwemmt worden war.

Rechtshilfegesuch

Drei Untersuchungsrichter sowie ein Experte der französischen Behörde für die Untersuchung von Flugunfällen (BEA) wollten sich am Montag in Paris hinter verschlossenen Türen mit der malaysischen Delegation treffen. Nach französischen Informationen dürfte Malaysia in einigen Tagen ein offizielles Rechtshilfegesuch an Paris stellen.

Der unerwartete Fund des Wrackteils in rund 4.000 Kilometern Entfernung des vermuteten Absturzorts hat Hoffnungen geweckt, eines der großen Rätsel der Luftfahrtgeschichte werde doch noch gelöst. Einige erhoffen sich von dem Wrackteil aufgrund der daran angelagerten Muscheln auch Rückschlüsse auf den Absturzort.

Weitere Trümmerteile

Auf der Tropeninsel La Réunion sind unterdessen weitere Objekte entdeckt worden, hieß es aus Ermittlerkreisen. Gendarmen bargen am Sonntag zunächst ein etwa zehn mal zehn Zentimeter großes Metallteil. Das Teil sei als mutmaßliches Beweisstück aufgenommen worden, hieß es aus den Ermittlerkreisen. Es deute jedoch bisher nichts darauf hin, dass es von einem Flugzeug stamme. Der Fund weist eine Art Griff auf, der mit Leder überzogen ist und zwei aufgedruckte Ideogramme zeigt.

Ebenfalls am Sonntag übergab ein Mann der Polizei ein 70 Zentimeter großes Teil und äußerte die Vermutung, es könne sich um ein Stück einer Flugzeugtür handeln. Justizkreise dementierten später, dass mutmaßliche Wrackteile am Sonntag versiegelt worden seien. Das australische Verkehrsministerium bestätigte zwar, dass weitere Objekte der Polizei übergeben würden, bislang sei aber "nichts Auffälliges" dabei gewesen, "auch keine Tür".

Waschmittelflasche

In den vergangenen Tagen waren bereits mehrfach Funde auf La Réunion gemacht worden, wobei jedoch ebenfalls unklar ist, ob sie zu dem Flugzeug gehören. Entdeckt wurden etwa eine Waschmittelflasche mit indonesischer Aufschrift, eine chinesische Wasserflasche sowie ein Haarmittel-Fläschchen mit asiatischen Schriftzeichen. 153 Passagiere des Flugs waren Chinesen, sieben waren Indonesier. (APA, Reuters, red, 2.8.2015)