Potsdam/Wien – Forscher wissen seit langem, dass Treibhausgase, die etwa beim Verbrennen von Kohle und Öl entstehen, die Meere nicht nur erwärmen, sondern sie auch versauern lassen. Steigt in der Atmosphäre der Kohlendioxidgehalt, nimmt die Konzentration des Gases in den oberflächennahen Wasserschichten zu.

Die Versauerung der Ozeanoberfläche hat seit Beginn der Industrialisierung nach Angaben des Weltklimarats um 26 Prozent zugenommen. Diese Entwicklung bedroht Meereslebewesen wie Korallen oder Muscheln und Schnecken, weil der niedrige pH-Wert die Bildung von Kalkschalen und Skeletten beeinträchtigt. Selbst Fische und vor allem Fischlarven können geschädigt werden. Das gefährdet neben der Artenvielfalt auch die komplexen Nahrungsnetze im Meer.

Fatale Langzeitwirkung

Ein Forscherteam appelliert nun im Fachjournal "Nature Climate Change", den CO2-Ausstoß möglichst rasch zu stoppen. Denn die Wissenschafter sehen nach Modellrechnungen so gut wie keine Möglichkeiten, diesen Prozess durch künstliche Maßnahmen wie Geo-Engineering umkehrbar zu machen.

Selbst dann, wenn es gelänge, den Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre auf vorindustrielle Werte zurückzuschrauben, blieben die Meere über Jahrhunderte stark beeinträchtigt. Grund für diese Langzeitwirkung ist vor allem die langsame Durchmischung der Ozeane. (dpa, red, 4.8.2015)