Weil sie gegen eine neue Flüchtlingsunterkunft in ihrer Stadt sind, haben sich vier Mitglieder der NPD in Trier entschlossen, ihre "Kameraden" zu einer Demonstration vor dem Gebäude aufzurufen. Ihr Mittel der Wahl: ein Youtube-Video, das nun hohe Wellen schlägt.

Dabei ist es weniger die übermittelte Botschaft gegen "Asyl-Überfremdung", sondern die amateurhafte Inszenierung. "Buntes Trier, nicht mit mir", rufen die vier Parteigänger in die Kamera. Garniert mit dem Zahlencode "4 4 4", der sich mit "Deutschland den Deutschen" übersetzen lässt.

Foto: Youtube/NPD Trier

"Nationaler Appell"

Mit Fackeln in der Hand präsentiert sich zuerst die ganze Gruppe, um ihre Parolen vorzutragen. Anschließend liefert auch noch jeder Einzelne der vier Protagonisten unter wenig vorteilhafter Kameraperspektive schlecht auswendig gelernte Stellungnahmen ab. Eine Inszenierung, die es in den deutschsprachigen Gefilden des Internets mittlerweile zu großer Bekanntheit gebracht hat.

Nicht wenige Beobachter waren sich zuerst unsicher, ob sie es bei dem Clip nicht mit einer Parodie zu tun hätten. Das wäre möglicherweise auch der NPD Trier lieber gewesen, die das Werk mittlerweile von ihren offiziellen Accounts entfernt hat. Dabei bewies das Netz allerdings schnell seine Qualitäten als Medium mit langem Gedächtnis, denn mittlerweile gibt es bereits zahlreiche inoffizielle Uploads.

Hohn und Spott

Die Erheiterung einiger Nutzer hat Meedia dokumentiert. Eine Userin gestaltete einen Screenshot aus dem Video um und machte aus dem NPD-Quartett die "Triertubbies". Ein anderer verglich einen der Fackelträger mit Peter Griffin aus der Zeichentrickserie "Family Guy". Comiczeichner Ralph Ruthe lieferte eine eigene Interpretation des Auftritts.

Ein anderer steckte die Beteiligten virtuell in Kostüme. Und ein Bezirksvertreter der SPD Duisburg übermittelte postalisch Kondome. Warnende Stimmen erinnerten daran, dass manche Positionen der NPD längst nicht mehr nur am rechten Rand zu finden seien.

Nur wenige Teilnehmer bei Demo gegen Flüchtlingsheim

Trotz erhöhter Aufmerksamkeit für ihren Demo-Aufruf fanden sich letztlich nicht einmal 50 Gegner des Flüchtlingsheims am 1. August vor Ort zum "nationalen Appell" ein. Deutlich besser verlief die Mobilisierung auf der Gegenseite, die von rund 600 Menschen unterstützt wurde. (gpi, 4.8.2015)