Milk Stout der Cambia Brauerei aus Bayern.

Foto: Cambia

Laut Behörden "weder Bier, noch Biermischgetränk".

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Kaum ein Bierstil ist so vielfältig wie das Stout, von dem viele im deutschen Sprachraum nur das bei uns erhältliche Guinness kennen – dabei gibt es allein von Guinness für verschiedene Weltgegenden rund 20 unterschiedliche Rezepte. Jenes etwa, das in Mali gebraut wird, hat stattliche acht Prozent Alkohol. Eine im deutschsprachigen Raum wenig bekannte Variante ist das Milk Stout (seinerseits wieder eine Variante der Kategorie 75 der Stile beim World Beer Cup). Bei diesen Bieren wird traditionell Milchzucker zur Abrundung des süßlichen Geschmacks und der Vollmundigkeit eingesetzt.

Import nach Deutschland

Camba Bavaria, die derzeit führende Craft-Bier-Brauerei Bayerns, hat ein Milk Stout gebraut und erfahren: "In Deutschland produziertes Milk Stout ist aufgrund seiner Rohstoffe von den Behörden aus weder Bier noch Biermischgetränk. Es ist irreführend für den deutschen Verbraucher. Somit ist dieser international anerkannte Bierstil zum 'Getränk' degradiert worden und ist in Deutschland ohne weiteres so nicht verkehrsfähig.

Das deutsche Steuerrecht sieht das allerdings anders: Der Zoll hat uns mitgeteilt, dass es sich sehr wohl um einen anerkannten Bierstil handelt, der biersteuerpflichtig ist", erzählen die bayerischen Craft-Brauer. Ihr Ausweg: Milk Stout im Ausland brauen und es nach Deutschland liefern. Importiert darf es sogar wieder "Bier" heißen. (Conrad Seidl, Rondo, 7.8.2015)