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Luftraum über dem Baltikum, 30. Juli 2015: Eurofighter der Royal Air Force beobachten russische MiG-31-Jets.

Foto: EPA/BRITISH MINISTRY OF DEFENCE

Trotz zunehmender Spannungen zwischen Russland und der Nato hat das Nordatlantik-Bündnis beschlossen, die Anzahl der Kampfjets für die verstärkte Luftraumüberwachung im Baltikum zu reduzieren.

Wie eine Bündnissprecherin am Dienstag bestätigte, werden von September an nur noch acht statt 16 Flugzeugen zur Verfügung stehen. Neben Deutschland wird lediglich Ungarn vier Maschinen zur Verfügung stellen. Zuletzt beteiligten sich wegen der Ukrainekrise stets vier Staaten mit je vier Kampfjets.

Die Überwachungsflüge finden seit 2004 statt. Ursprünglich wurden vier Flugzeuge dafür eingesetzt, 2014 wurde angesichts der russischen Annexion der Krim-Halbinsel die Anzahl erhöht.

"Acht Flugzeuge reichen"

Nach Angaben aus der Nato-Zentrale in Brüssel gefährdet das reduzierte Engagement vorerst nicht die Fortsetzung des Einsatzes. Militärisch gesehen seien nur acht Flugzeuge für die Luftraumüberwachung in Estland, Lettland und Litauen notwendig, sagte Sprecherin Carmen Romero.

Während Estland und Lettland gelassen reagierten, kam aus Litauen sanfter Protest: "Wenn Sie mich nach meiner Meinung fragen: Ich denke, es ist keine gute Zeit für eine Reduzierung", sagte Vize-Verteidigungsminister Marijus Velicka.

Sein Land werde das Thema bei Gelegenheit bei den Nato-Partnern ansprechen. Auch wenn für die eigentliche Luftraumüberwachung nicht die Anzahl der derzeit eingesetzten Flugzeuge nötig sei, habe man Interesse an zusätzlichen Einheiten.

Waffendepots

Der litauische Außenminister Linas Linkevicius beteuerte hingegen, man werde keinen formellen Protest einlegen, weil sowohl USA als auch Nato zugesichert hätten, andere Maßnahmen zum Schutz der baltischen Staaten zu treffen.

Das Militärbündnis will in mehreren osteuropäischen Staaten Kommandozentralen einrichten und Waffendepots anlegen, auf die man im Bedarfsfall rasch zurückgreifen kann. Unter anderem sollen Kampf- und Schützenpanzer sowie Artillerie nach Osteuropa verlegt werden. (red/APA, 7.8.2015)