Wien – Mit Verkäufen und Umstrukturierungen will die Raiffeisen Bank International (RBI), die 2014 Verluste einfuhr, ihre Eigenkapitalquote heben. Dies ist umso nötiger, als die Aufsichtsbehörde Europäische Zentralbank (EZB) den Banken für 2016 ja neue Quoten (Srep-Ratio) vorschreibt. Und ab Juli 2016 brauchen die großen österreichischen Institute zusätzliche "Systemrisikopuffer": plus zwei Prozentpunkte; ab Juli 2017 dann drei Prozentpunkte.

Zwar wird es von den Verantwortlichen des Sektors meist dementiert, eine Zusammenlegung von RBI und Raiffeisen Zentralbank sowie von Landesbanken dürfte trotzdem bevorstehen. Bis September, so ist von Wohlinformierten zu hören, sollen die ersten Berechnungen auf dem Tisch liegen, wie sich die Umstrukturierungen auswirken würden.

Schwierige Umsetzung

Die Umsetzung der Verkaufspläne der RBI gestaltet sich aber etwas schwierig. Interessenten für die Warschauer Polbank etwa gibt es zwar, sie sollen aber nicht bereit sein, den erhofften Preis zu zahlen. Für die tschechische Onlinebank Zuno wiederum erwärmen sich russische Investoren, dem Vernehmen nach sind sie der Aufsicht aber nicht willkommen.

In Polen erschwert zudem der Plan des Parlaments, Bankkunden Fremdwährung-Hypothekarkredite in Zloty zurückzahlen zu lassen, die Verkaufsbemühungen. Die Polbank hatte Ende März Schweizer-Franken-Kredite von 3,255 Mrd. Euro ausständig. Das Gesetzesvorhaben hat nun auch die Aufsicht in Warschau alarmiert. Sollte es durchgehen, könnten einige der betroffenen Banken Liquiditätshilfen brauchen, warnte Aufsichtschef Andrzej Jakubiak jüngst. Die Gesamtbelastung für die Branche schätzt er auf 5,2 Mrd. Euro. (gra, 13.8.2015)