Die Schmucklilie blüht am schönsten, wenn es im Topf sehr eng geworden ist.

Illustration: Dennis Eriksson

Wenn die Temperatur hoch, das Alter fortgeschritten und die Herzpumpleistungen nicht mehr sonderlich förderlich sind, dann greifen ältere Gartler und Gärtnerinnen zu Entwässerungstabletten wie Lasix. Das Wasser soll nicht in den Beinen stehen, sonst steht es einem bald bis zum Hals. Ähnlich geht es dem Agapanthus.

Im Juli und August blüht diese auch Schmucklilie genannte Amaryllidacea, eine Spargelartige. Übersetzt müsste sie eigentlich Liebesblume heißen. Heißt sie aber nicht. Als ausgesprochen pflegeleichter Kübler gedeiht der Agapanthus in Gärten, auf Terrassen und Balkonen. Hauptsache, er wird gut entwässert.

Was die Schmucklilie wirklich nicht brauchen kann, ist Wasser bei den Füßen. Deshalb müssen Töpfe und Tröge ausreichend und große Abflusslöcher haben. Die Schmucklilien sind Semester-Trinker: Von April bis einschließlich Oktober kann man sie regelmäßig gießen, von November bis März braucht man sie gar nicht zu gießen. Sie hat ein dichtes, fleischiges Wurzelsystem, das ihr ausreichend Nahrung in jeder Form bereithält. In der Gießzeit ist ein wenig Dünger im Gießwasser kein Fehler.

Einengen

Die Pflanze stellt keine besonderen Ansprüche an den Boden, normale Erde aus dem Plastikpackl reicht völlig. Interessant ist, dass die Blühwilligkeit mit der Enge im Topf zu tun hat. Die Schmucklilie hat es gerne eng! Erst wenn die Wurzeln das Pflanzgefäß so richtig durchdrungen haben und es fast zum Sprengen bringen, legt die Schmucklilie richtig los. Dann schiebt sie kindskopfgroße Blütenstände in die Höhe, dass es eine Freude ist. Bei Schmucklilien muss man Blatteinziehende von den Immergrünen unterscheiden.

Trockenhalten

Die Blatteinziehenden können dunkel überwintert werden, sie vertragen sogar etwas Frost, so das Erdreich um die Wurzeln wirklich trocken ist. Feuchtigkeit, zusammen mit Frost, ist für diese Schmucklilien gefährlich. Immergrüne Schmucklilien behalten auch im Winter ihre Blätter. Sie brauchen es hell, kühl und trocken – also ein Stiegenhaus ohne Wasseranschluss.

Je früher man sich traut, die Pflanzen nach dem Winter wieder ins Freie zu bringen, desto mehr danken sie es einem. Man muss sich aber bewusst sein, dass ein später Frost auch das frühe Ende der Schmucklilien bedeuten kann.

Bei den Blütenfarben kann man zwischen blauen, lila und dunkelvioletten Arten wählen, auch Weiß steht zur Disposition. Besonders schön dunkel ist die Sorte "Purple Cloud", die Sorte "Alba" strahlt ganz dem Namen entsprechend weiß.

Eine Terrasse ohne Schmucklilie ist möglich, aber sinnlos. (Gregor Fauma, Rondo, 24.8.2015)