Ende 2016 endet die Betriebsbewilligung für die Start- und Landebahn in Klagenfurt – oder die Piste wird saniert

Foto: Kärntner Flughafen

Wien – "Der Flughafen Klagenfurt war ein besonderer Patient", sagt Peter Malanik, seit 2013 Aufsichtsratsvorsitzender. Mangels Kapital wurde in den vergangenen Jahren nichts investiert: Die Start- und Landebahn ist kaputt, ständig müsse die Piste von Betontrümmern befreit werden. Spätestens Ende 2016 läuft die Bewilligung vom Verkehrsministerium aus, die Piste weiter zu benutzen. Insider erzählen, dass ein neues Feuerwehrauto auch nicht schaden würde. Zwei Hangar, noch aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, gehören dem Flughafen. Dort ist das Dach aber undicht.

Ganz im Unterschied zu jenem modernen Flugzeughangar, der dem Waffenproduzenten Gaston Glock gehört. In dessen Hangar (mit Fußbodenheizung) sind auch die Flieger von den Milliardärinnen Heidi Horten und Ingrid Flick geparkt.

Marode Finanzen Kärntens

Das finanziell marode Land Kärnten, mit aktuell 80 Prozent Haupteigentümer des Airports, fasste zwar im Vorjahr einen Grundsatzbeschluss, die Piste zu sanieren. Doch bei der EU läuft parallel ein Verfahren, ob das kein unerlaubter Zuschuss wäre.

Aber selbst wenn es ein Okay von Brüssel geben sollte, bestand im Aufsichtsrat die Sorge, ob das Land Kärnten bzw. die Landesholding jene 15 Millionen Euro zur Sanierung der Piste überhaupt aufbringen kann oder will.

Betreiber eines Taxiflugunternehmens

Da kam Strabag-Gründer Hans Peter Haselsteiner gerade recht. Dieser betreibt seit 25 Jahren am Flughafen in Klagenfurt die Goldeck-Air als Taxiflugunternehmen und auch für seine Privatflüge und hat demgemäß ein eminentes Interesse daran, dass der Flughafen erhalten bleibt. Daher plant Haselsteiner gemeinsam mit Glock, dem Präsidenten der Kärntner Industriellenvereinigung und Eigentümer der Hasslacher-Norica-Timber-Gruppe, Christoph Kulterer, sowie anderen Investoren, etwa 74 Prozent der Flughafenanteile zu übernehmen. Das Land und die Stadt Klagenfurt möchten eine Sperrminorität behalten. Aller Voraussicht nach wird das auf dem Wege einer Kapitalerhöhung geschehen, wo die öffentliche Hand nicht mitzieht.

Gutachten geplant

Wann genau es so weit sein wird, hängt davon ab, ob eine Ausschreibung notwendig ist oder die angepeilte Direktvergabe möglich ist. Das soll ein Gutachten klären. Dem langjährigen AUA-Manager Malanik ist "jede vernünftige Lösung recht", wie er im Gespräch mit dem STANDARD betonte, er weist nur darauf hin, dass eine öffentliche Ausschreibung Zeit kostet.

Sollte es zu keiner Ausschreibung kommen, könnte der Deal mit Haselsteiner & Co Ende 2015 / Anfang 2016 über die Bühne gehen. Wie zügig die Pistensanierung vorankommt, hänge auch davon ab, ob man in der Nacht durcharbeiten kann (was mehr kostet). Die Alternativen: Man arbeitet in Abschnitten, was etwa zwei bis drei Monate dauert, oder die Piste wird für zwei bis drei Wochen gesperrt.

Nur wenige Flüge

Aktuell ist der Airport in Klagenfurt jedenfalls auf "Low Cost" heruntergefahren, nachdem die AUA den Linienbetrieb um einen Flug auf nur mehr vier bzw drei (am Sonntag) tägliche Flüge reduziert und die Lufthansa die Flüge gänzlich eingestellt hat. Germanwings fliegt von Hamburg, Köln und Berlin nach Klagenfurt. Mit gerade einmal rund 70 Mitarbeitern wurde im Vorjahr ein Verlust von etwa 600.000 Euro erzielt.

Dass sich die Passagierzahl auf 250.000 pro Jahr seit 2013 so deutlich reduziert hat, hat einen Grund: Ryanair wurden die Subventionen gestrichen. "Jeder Ryanair-Passagier hat mehr gekostet als gebracht", sagte Malanik. In dem Moment, wo kein Geld mehr floss, waren die Billigflieger auch schon weg. Derzeit läuft bei der EU ein Verfahren wegen dieser "unzulässigen Gelder". (Claudia Ruff, 21.8.2015)