Bild nicht mehr verfügbar.

Tausend Stunden Überwachungsvideos sollen gescreent werden.

Foto: AP

Bangkok – Thailand hat die USA um Hilfe bei der Untersuchung des schwersten Bombenanschlags in der Geschichte Bangkoks gebeten. Regierung und Polizei sprechen zwar von "deutlichen Fortschritten" bei den Ermittlungen, doch konnten sie bis Freitag weder Erkenntnisse über den mutmaßlichen Bombenleger noch die Hintergründe der Tat vorlegen.

Die Polizei verdreifachte die Belohnung für Hinweise auf den Hauptverdächtigen, der kurz vor der Explosion am Tatort einen Rucksack abstellte. Sie vermutet, dass darin die Bombe war, die am Montagabend 20 Menschen in den Tod riss und mehr als 120 verletzte.

Überwachungsvideos

Thailand werde die USA um Software bitten, mit der Gesichter erkannt werden können, hieß es. Damit sollen tausend Stunden Videos aus Überwachungskameras in Bangkok untersucht werden, um dem Verdächtigen auf die Spur zu kommen.

"Wir haben einen abscheulichen Akt der Gewalt erlebt", sagte Regierungschef Prayuth Chan-ocha in seiner wöchentlichen Ansprache. "Diese skrupellosen Leute wollen ein Klima der Angst schaffen, die Friedlichkeit unseres Volkes zerstören und das Land in Misskredit bringen. Wir dürfen davor nicht kapitulieren. Die Menschen sollten ihr Leben normal weiterleben. Aber wir müssen wachsam sein."

"Viele Fortschritte"

"Es sind schon sehr viele Fortschritte erzielt worden", versicherte Prayuth ohne Einzelheiten zu nennen. In den vier Tagen seit dem Anschlag hat die Polizei keine Ergebnisse vorgelegt über Identität oder Herkunft des mutmaßlichen Bombenlegers, über die Art des Sprengsatzes, oder irgendwelche Anzeichen auf mögliche Drahtzieher des Anschlags. Thailand-Kenner spekulieren über Separatisten aus dem Süden, Gegner der Militärregierung oder Anhänger, die eine zu schnelle Rückkehr zur Demokratie verhindern wollen. Die Polizei äußert sich dazu nicht.

Der junge Mann mit wuscheligem Haar und gelbem T-Shirt, der den Rucksack deponierte, ist seit Montagabend spurlos verschwunden. Am Donnerstag hieß es, er habe sich möglicherweise schon ins Ausland abgesetzt. Ein Militärsprecher widersprach. Zwei Männer, die am Tatort in seiner Nähe gefilmt wurden und sich verdächtig benahmen, wurden als Unbeteiligte aus der Fahndung genommen. Wer den entscheidenden Hinweis zur Festnahme gibt, bekommt drei Millionen Baht (75.000 Euro), sagte Polizeichef Somyot Poompanmoung am Freitag. (APA, 21.8.2015)