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Mohammed Badie bei der Urteilsverkündung.

Foto: AP/Amr Nabil

Kairo – In einem neuen Prozess gegen führende Mitglieder der Muslimbruderschaft sind der Anführer der Bewegung, Mohammed Badie, und weitere Islamisten zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt worden. Ein Kairoer Strafgericht befand die Männer am Samstag für schuldig, vor zwei Jahren zum Angriff auf eine Polizeistation in der Stadt Port Said aufgerufen oder daran teilgenommen zu haben.

Dies meldet die staatliche Zeitung "Al-Ahram". Damals waren fünf Menschen getötet worden. Neben Badie wurden Dutzende weitere Angeklagte zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt – viele davon in Abwesenheit. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

Kritik an Massenprotesten

Badie und andere Kader aus der Führung der inzwischen verbotenen Muslimbruderschaft sind in mehreren anderen Verfahren bereits zum Tod verurteilt worden. Menschenrechtler kritisieren die Massenprozesse gegen Islamisten in Ägypten als politisch motiviert.

In Port Said war es als Reaktion auf die gewaltsame Auflösung eines Kairoer Protestcamps der Muslimbruderschaft im August 2013 zu Krawallen gekommen. Am Rabia-al-Adawija-Platz und anderen Orten in der Hauptstadt waren zuvor Hunderte Demonstranten getötet worden. Sie hatten gegen den Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi protestiert, der im Juli zuvor vom jetzigen Amtsinhaber und damaligen Armeechef Abdel Fattah al-Sisi abgesetzt worden war. (APA/dpa, 22.8.2015)