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Provokationen gegen ...

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... Matisyahu.

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Benicassim – Der jüdische US-Musiker Matthew Paul Miller wurde am Samstagabend auf dem Rototom Sunsplash Reggae-Festival im spanischen Benicassim von pro-palästinensischen Gruppen mit anti-zionistischen Plakaten, "Mörder"-Rufen und Palästinenser-Flaggen empfangen. Einige Dutzende Festivalbesucher versuchten, den auch als Matisyahu bekannten Künstler auf der Bühne mit Wasserflachen und Schuhen zu bewerfen.

Miller reagierte auf die Anfeindungen der Gruppe jedoch mit einem Aufruf für den "Frieden". Er beendete sein Konzert mit dem viel bejubelten Lied "One Day", in dem es heißt "Wir wollen nicht mehr kämpfen, wir wollen keinen Krieg, sondern spielende Kinder."

Der Auftritt des jüdischen US-Musikers wurde mit Spannung erwartet, da es im Vorfeld des Festivals zu einer polemischen Ausladung des Künstlers kam. Die Veranstalter des international berühmten Reggae-Festivals hatten von ihm als Voraussetzung für seinen Auftritt eine Erklärung verlangt, in der er das Recht der Palästinenser auf einen eigenen Staat anerkennt. Matisyahu lehnte dies ab. "Kein Künstler verdient es, in so eine Situation gebracht zu werden, nur damit er seine Kunst vortragen kann", erklärte er auf Facebook. Von anderen Musikern auf dem Festival habe man keine politischen Erklärungen verlangt.

Druck pro-palästinensischer Gruppen

Die folgende Ausladung führte in Spanien zu einem Ansturm der Empörung. Die spanische Regierung verurteilte die Ausladung als "diskriminierend" und "antisemitisch" und zeigte Verständnis für den Protest und die Verärgerung der jüdischen Gemeinde und des Künstlers, heißt es in einer offiziellen Erklärung des spanischen Außenministeriums.

Nach zahlreichen Protesten entschuldigte sich das Festival am Mittwoch und lud den Musiker erneut ein. In einem öffentlichen Kommunique hieß es: "Wir respektieren die jüdische Gemeinde und bitten um Verzeihung für das Vorgefallene". Das Festival gestand seinen Fehler ein und sprach vom Druck pro-palästinensischer Gruppen. Es erklärte, dass die Forderung an den Musiker nicht mit den Werten des Festivals übereinstimme, das sich seit 22 Jahren für den "Frieden und Respekt zwischen den Kulturen" einsetze.

Vor Matisyahus Auftritt wurden die Sicherheitsvorkehrungen zur Vorsicht erhöht und die Polizeipräsenz auf 200 Beamte mehr als verdoppelt. (APA, 23.8.2015)