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Russlands Internetaufsichtsbehörde hat die Sperre einer Wikipedia-Seite angeordnet.

Foto: Jens Büttner/dpa/APA

Die russische Kommunikationsaufsichtsbehörde Roskomnadsor hat die Sperre einer Wikipedia-Seite angeordnet. Grund dafür war ein Artikel über eine Haschisch-Art. Alle Internetprovider wurden aufgefordert, den Zugang zur russischen Version des Artikels für ihre Kunden zu blockieren, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Artikel über Charas

Laut Wikipedia ist es aufgrund der Umsetzung mit einer sicheren HTTPS-Verbindung nicht möglich, nur einzelne Seiten zu blockieren. Deshalb wurde das gesamte Portal für Nutzer in Russland gesperrt. Wikimedia Russland, die Organisation hinter der lokalen Version des Portals, hatte sich zuvor geweigert, einen Artikel über die Haschisch-Variante Charas zu entfernen, in dem auch die Herstellung der Droge erklärt worden sein soll. Im Juni hatte ein Gericht entschieden, dass der Eintrag verbotene Informationen über Drogen enthalte. Eine Bearbeitung und ein Verschieben des Artikels auf eine andere Adresse seien zunächst nicht ausreichend gewesen.

Provider sperrten Seite

In Russland sind seit 2012 Seiten mit Inhalten wie Kinderpornografie, Drogenmissbrauch oder Suizid-Informationen verboten. Die Regierung argumentiert damit, dass man Kinder vor schädlichen Inhalten im Internet schützen wolle. Kritiker halten dagegen, dass durch diese Zensur auch legitime Inhalte unzugänglich werden. Nach Angaben von Wikimedia ist die Seite in der Nacht auf Dienstag bei ersten Providern blockiert worden.

Update: Sperre aufgehoben

Nachdem der Beitrag über Charas, das aus Cannabis-Harz gefertigt wird, nochmals überarbeitet wurde, ließ sich Wikipedia in Russland nun wieder aufrufen. Die Drogenbehörde habe die Änderungen überprüft und grünes Licht gegeben, teilte die Medienaufsicht Roskomnadsor mit.

Die Nachricht, dass die Seite über Charas wieder von der schwarzen Liste genommen und der Zugang zu Wikipedia damit wieder frei wurde, sei "überraschend" eingegangen, schrieb Wikipedias Russland-Chef Stas Kozlovsky auf Twitter. (br/APA, 25.8.2015)