In diesem 150 Millionen Jahe alten Fossil von Anchiornis huxleyi wiesen die Forscher Spuren von Pigmenten und Organellen von deren Vorläuferzellen nach.

Foto: Thierry Hubin/RBINS

Schon unter dem Elektronenmikroskop werden die Strukturen sichtbar. Den endgültigen Nachweis lieferten chemische Analysen.

Foto: Lindgren et al./Scientific Reports

Providence/Lund – Das Bild, dass wir von Dinosauriern haben, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt. Auch wenn es, wie zuletzt der Hollywood-Blockbuster "Jurassic World" unter Beweis stellte, noch nicht in der Popkultur angekommen ist, gehen Forscher inzwischen davon aus, das Federn unter Dinosauriern weit verbreitet waren. Selbst Tyrannosaurus rex dürfte in Vorläufer heutiger Vogelfedern gehüllt gewesen sein.

Paläontologische Publikationen sind dementsprechend zunehmend mit bunt gefiederten Spezies gespickt, wobei das Aussehen und vor allem die Farben der Federkleider allzu oft der Fantasie der Illustratoren entspringen. Ein internationales Forscherteam um Johan Lindgren von der Universität Lund legt nun in "Scientific Reports" neue Beweise dafür vor, dass Pigmente und Organellen ihrer Vorläuferzellen, sogenannte Melanosomen, in fossilen Dinosaurierfedern konserviert sein können – und damit möglicherweise auch Rückschlüsse über deren einstige Färbung zulassen.

Identische Signaturen

Ob Melanosome, die Organellen der Melanozyten, die wiederum Melanin synthetisieren, in Fossilien enthalten sein können, wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Mikroskopische Spuren, die an diese Pigmentzellen erinnern, könnten nämlich auch von Bakterien stammen, wie Kritiker der Theorie bislang anmerkten.

Die neue Studie könnte diesen Einwand nun entkräften: Die Forscher untersuchten ein Fossil des kleinen vogelähnlichen Dinosauriers Anchiornis huxleyi, der vor rund 150 Millionen Jahren in China lebte. Schon unter dem Elektronenmikroskop ließen sich pigmentzellenartige Strukturen beobachten, doch den eindeutigen Nachweis lieferten chemische Analysen mittels Sekundärionen-Massenspektrometrie und Infrarotspektroskopie. Das Ergebnis: Tatsächlich konnten Melanin-Signaturen nachgewiesen werden, die nahezu identisch mit solchen von heutigen Vögeln sind.

"Das ist tierisches Melanin, kein bakterielles", sagt Ryan Carney, Koautor der Studie. Im Fall des vorliegenden Fossils lasse sich damit die Annahme bestätigen, dass Anchiornis huxleyi – zumindest unter anderem– schwarze Federn besaß. (dare, 29.8.2015)