Demonstranten im deutschen Freital wollen eine Flüchtlingsunterkunft verhindern – Äußerungen auf Social Media haben nun einen Blog inspiriert

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Wie mit hetzerischen Kommentaren auf Facebook umgehen? Bei dieser Frage gehen die Meinungen weit auseinander: Während manche dafür plädieren, Hassposter am besten zu ignorieren, wollen andere dem rassistischen Treiben Einhalt gebieten – und Hetzer die Konsequenzen ihres Tuns spüren lassen. Zu letzterer Kategorie gehören auch die Betreiber des Tumblr-Blogs "Perlen aus Freital". Dort werden mit vollem Namen täglich neue Hassposter vorgestellt. Geben diese bei Facebook ihren Arbeitgeber an, wird der ebenfalls informiert.

Aktionen gegen Rechtsextreme

Die Betreiber der Seite haben bereits mehrere Entlassungen bewirkt, was auf ihrem Blog dann auch bekanntgegeben wird. Der deutsche Ort Freital war ab vergangenen Juni in die Schlagzeilen gelangt, weil Neonazis ein Flüchtlingsheim blockiert hatten. Zigtausende Bürger hatten Initiativen gegen die Unterkunft unterstützt. Auch in Österreich macht eine Gruppe auf Facebook gegen Hassposter mobil. Die entdeckten Kommentare wurden beim Verfassungsschutz gemeldet.

Entlassungen durchaus gerechtfertigt

Bei hetzerischen Äußerungen muss die Polizei Ermittlungen aufnehmen. Allerdings ist der Paragraph durchaus eng gesetzt. Beim Fall eines 19-jährigen Porsche-Lehrlings, der Flammenwerfer gegen Flüchtlinge forderte, wurden die Ermittlungen etwa abgebrochen. Seinen Ausbildungsplatz verlor er trotzdem. Arbeitgeber argumentieren oft, dass das Ansehen der Firmen durch solche Äußerungen beschädigt wird. Laut Berliner Zeitung können Entlassungen vor allem folgen, wenn Personen in einer höheren Position beschäftigt sind. Bei strafrechtlich relevanten Aussagen kann es jedoch auf jeder Ebene zum Beenden des Arbeitsverhältnisses kommen. (fsc, 30.8.2015)