Gut gepanzert und mit einer Abrissbirne am Ende: der Ankylosaurus.

Illu.: Sydney Mohr

Die Illustration zeigt, wie sich die knöcherne Waffe und der Schwanz der Ankylosauria zwischen dem späten Jura und dem Ende der Kreidezeit entwickelt hat.

Illu.: Victoria Arbour

Alberta/Wien – Den wenigsten Sauriern würde man, wenn sie heute noch lebten, auf der Straße begegnen wollen. Eine der harmloseren Spezies war noch der Ankylosaurus (auf Deutsch in etwa "krumme Echse"), ein Pflanzenfresser, der vor 69 bis 66 Millionen Jahren lebte und vermutlich an der Grenze von Kreide und Tertiär ausstarb.

Gewaltiges Anhängsel

Das Äußere des Ankylosaurus war gleichwohl furchteinflößend: Die bis zu neun Meter langen Vierbeiner waren über und über mit Knochenplatten gepanzert, die Füße endeten in Hufen und der versteifte Schwanz in einer gewaltigen knöchernen Keule, die vermutlich der Verteidigung diente. Dieses seltsame Anhängsel am Ende des Tiers war jedenfalls mit den letzten Schwanzwirbeln verbunden und dank starker Sehnen beweglich.

Der Ankylosaurus war der jüngste Vertreter der Ankylosauria, einer systematischen Gruppe der Vogelbeckensaurier. Diese Gruppe fand weltweit Verbreitung, und ihre ersten Mitglieder tauchten schon vor mehr als 145 Millionen Jahren auf, aber ohne Anzeichen einer Schwanzkeule.

Wie also ist diese entstanden? Dieser Frage sind Victoria Arbour und Philip Currie (Universität Alberta in Kanada) nachgegangen und haben verschiedene Vorläufer des Ankylosaurus untersucht. Konkret wollten sie herausfinden, ob die Versteifung der Knochen und die Ausbildung der "Abrissbirne" gleichzeitig erfolgte oder eines nach dem anderen.

Die im "Journal of Anatomy" präsentierte Lösung: Zuerst versteiften sich die Schwanzknochen, und erst dann bildete sich der Knubbel am Ende heraus, der die Schlagkraft maximal verstärkte. (tasch, 31.8.2015)