Künstlerin Julia Marx, besser bekannt als Julia Kläring und Gewinnerin des H13-Niederösterreich-Preises für Performance, ...

Foto: Kunstraum Niederösterreich

... ist auch Kuratorin, Lehrende und Comiczeichnerin.

Wien – Ein Jammer, wenn man so beginnen muss: Das waren noch Zeiten. Etwa als sich wie in den 1970ern und 1980ern Künstler auf das Medium Werbung stürzten und etwa den Humanic-Franz via Patschenkino in die Wohnzimmer schickten. Seit damals hat sich etwas verändert, wie die Wiener Künstlerin Julia Marx, Gewinnerin des H13-Niederösterreich-Preises für Performance, feststellt.

"Die Vereinnahmung jeder Kritik in eine Welt der Werbebotschaften und Yellow Press, das Scheitern und die Erschöpfung führen zur Suche nach Strategien, dieser Vereinnahmung zu entgehen", schreibt Marx, besser bekannt als Julia Kläring, heute.

Geboren wurde sie in den Das-waren-noch-Zeiten: 1978, als gerade damit begonnen worden war, die Postmoderne ins Deutsche zu übersetzen. Und mit ihr einen Relativismus, der Gold war für Creative Industries und Werbewirtschaft, aber eher Silber für die Kunst: Das Genie wurde suspendiert, quasi durch eine "Lehrstelle" ersetzt.

Der Tausch ist bekanntlich gelungen. Frontale künstlerische Kritik galt zunehmend als platte Demagogie. Sie wurde in komplex referenzielle, aber auch wenig verstörende Didaktik übergeleitet. Wo nicht, fällt sie heute eher in die Schublade des Aktivismus. Um den Rest hat sich ein Markt gebildet, in dem bei harter Konkurrenz blanke Spekulation herrscht.

In dieser Situation sucht Marx, die auch als Kuratorin, Lehrende und Comiczeichnerin arbeitet, nun Aussteiger und -innen auf. Ihre preisgekrönte Performance im Kunstraum Niederösterreich heißt Wenn es eine andere Möglichkeit gäbe. Eine Arbeit, die auf gründliche Recherche mit Interviews und Dokumenten gebaut ist. Ausgestiegen sind viele "art dreamer", unter anderen Gina Pane, Lee Lozano oder Verena Pfisterer. Was kam für sie alle nach dem Kunstmachen? (Helmut Ploebst, 2.9.2015)