Optimale Pflanzzeit für ein Kiesbeet ist der Spätsommer.

Illustration: Dennis Eriksson

In Sommern wie diesen wünschen sich viele Gartlerinnen und Gärtner Entlastung vom Gießen. Und sie schmieden Pläne für das kommende Jahr. Ein Kiesbeet soll in den heißen Monaten für weniger Arbeit und mehr Müßiggang sorgen. In einem Blumenbeet gedeihen bekanntlich Blumen, in einem Kiesbeet Kies. Dieser ist hübsch, duftet maximal nach mineralischen Rieslingen und braucht nur wenig Pflege. Gelegentliches Absaugen von altem Laub und vertrockneten Insekten, mehr braucht es nicht.

Man kann auch Pflanzen in ein Kiesbeet setzen. Das verwässert zwar ein wenig die Idee des reinen Kiesbeets, sieht aber ganz hübsch aus. Es sind trockenheitsliebende Pflanzen, die im Kies ihr Auslangen finden. Die schöne, solitär wachsende Yucca oder auch die Königskerze gedeihen ganz wunderbar mit Kies an ihren Füßen. Fetthennen, Edeldisteln, Astern, Wolfsmilch, Wollziest und Lein sorgen für ein saisonales Blühen. Nicht genug? Schwertlilien, Sommerflieder, Ginster, Reitgras, Federgräser und Zierlauch bringen Farbe auf den hellen Grund.

Nie trocken genug

Mediterrane Kräuter lieben ebenso die reflektierte Hitze und das grelle Licht: Lavendel, Rosmarin, Thymian, Ysop und Salbei sorgen für aromatische Brathühner, pikante Eintöpfe und duftende Salate. Für Kiesbeete kann die Lage gar nicht trocken genug sein. Der Boden soll tatsächlich karg sein – ist er das nicht, muss man mit Sand und Kies diesen abmagern. Dazu gräbt man die oberste Bodenschicht ab und bringt einen entsprechenden Horizont Sand und Kies auf. Auf zu fetten Böden sprössen sofort diverse Ruderalpflanzen und Stickstoffanzeiger wie Brennnesseln und Fingerkraut.

Benetzt gustieren

Die Wahl des Kieses ist nicht einfach, er sollte farblich keine Kapriolen schlagen und in die Umgebung passen. Nässe verändert in der Regel die Farbe von Kies, deshalb sollte man eine Flasche Wasser zum Gustieren und Kaufen mitnehmen und vor Ort probeweise benetzen. Optimale Pflanzzeit für ein Kiesbeet ist der Spätsommer.

Die Pflanzen finden so vor der Winterruhe noch Zeit, sich zu akklimatisieren und entsprechend den Bedingungen Wurzeln zu entwickeln. Gut verwurzelte Pflanzen legen entsprechend gut versorgt und folglich gesund im folgenden Frühjahr los. Braucht man nun gar nicht mehr zu gießen? Nahezu nicht. Gerade in der Zeit des Verwurzelns und im zeitigen Frühjahr ist es kein Fehler, die Pflanzen genau zu beobachten und zu erkennen, ob ein wenig Wasser nicht hilfreich wäre.

Was bleibt sonst noch zu tun: gelegentliches Abzupfen abgestorbenen Laubs und fakultatives Nachlegen neuer Kieselsteine. Denn der Boden sinkt langsam, aber sicher ein. (Gregor Fauma, Rondo, 11.9.2015)