Das "Total Artificial Heart" wurde im Herbst 2014 erstmalig eingesetzt.

Foto: SynCardia Systems

Innsbruck – Die Ärzte der Innsbrucker Universitätsklinik melden eine erfolgreiche Transplantation, durchgeführt am ersten Kunstherzpatienten Österreichs. Der 55-Jährige, dem im September 2014 ein kommerziell erhältliches Kunstherz implantiert worden war, erhielt nach 303 Tagen ein neues Herz und eine neue Niere.

Im Herbst 2014 wurde an der Innsbrucker Klinik erstmalig ein "Total Artificial Heart" eingesetzt. Im Gegensatz zu anderen Herzunterstützungssystemen, die das vorhandene Herz entlasten, wurde in diesem Fall das erkrankte Herz komplett entfernt und durch das Kunstherz ersetzt. Zu diesem Zeitpunkt sei der Eingriff die einzige Überlebenschance für den Patienten gewesen. Ein anderes System habe nicht eingesetzt werden können und eine Transplantation sei damals aufgrund von Begleiterkrankungen nicht möglich gewesen. Dank des "Total Artificial Heart" habe der Patient seine Begleiterkrankungen auskurieren können, relativ unabhängig mobil sein und die Wartezeit auf ein Spenderorgan überbrücken können.

Eine "außergewöhnlich komplexe Operation"

Im Juli wurde das Kunstherz in einer 22-stündigen Operation entfernt und ein Spenderherz sowie eine neue Niere transplantiert. "Der extrem aufwendige Eingriff lief in mehreren Etappen ab. Zuerst wurde über einige Stunden das Kunstherz freipräpariert und explantiert, danach das Herz und schließlich die Niere transplantiert", wurde Herzchirurg Herwig Antretter in der Aussendung der Tirol-Kliniken zitiert. Für alle Beteiligten sei das "eine außergewöhnlich komplexe Operation" gewesen, die nur durch perfekte Zusammenarbeit von Herzchirurgie, Transplantationschirurgie, Anästhesie und Intensivmedizin möglich sei.

"Dem Patienten geht es nun, nach siebenwöchigem Aufenthalt auf der Transplantationschirurgischen Intensivstation, den Umständen entsprechend gut. Er wird derzeit in der Observationsstation mobilisiert und erholt sich sukzessive vom aufwendigen Eingriff", berichtete Stephan Eschertzhuber, Anästhesist und Leiter der Transplantationschirurgischen Intensivstation. (APA, 3.9.2015)