Die frühen Zehnerjahre des dritten Jahrtausends werden in die Wiener Partygeschichte als die Zeit der absurd hohen Gagen für große internationale DJ-Namen eingehen. Diese Marktverzerrung durch zunächst finanziell potente Partymacher hatte natürlich bald ein Ende und mündete mitunter in wehleidigen Bekundungen, wie hart das Partymacherleben denn sei.
Doch Mitleid war eigentlich noch nie wirklich eine Partykategorie. Und auch wenn nun generell kleinere Brötchen gebacken werden, es bestätigen Ausnahmen die Regel, wie der am Samstag in der Grellen Forelle angesetzte Auftritt des Minimal-Techno-Meisters Richie Hawtin zeigt.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe Turbo wird er gegen ein angemessenes Taschengeld seine Mixkünste vollführen. Wie man es in Österreich als DJ zu überregionaler Bekanntheit auch abseits des Mischpults schaffen kann, zeigte diese Woche dann DJ Mosaken.
Der Tour-DJ von Nazar wurde von H.-C. Strache aufgrund eines Facebook-Postings, das den blauen Chef als Volksverhetzer bezeichnete und ihn neben einem anderen Volkshetzer, der ab den frühen Dreißigerjahren bis Ende April 1945 tätig war, visualisierte. Blöd nur, dass der Richter befand, dass Strache genügend Vorlagen ("Tatsachensubstrat") liefere, um ihn als Volksverhetzer bezeichnen zu dürfen. DJ Mosaken wurde – nicht rechtskräftig – freigesprochen. Der Hip-Hop-DJ ist denn auch am Samstag im Loft am Gürtel zu hören. (lux, 3.9.2015)