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Für Winzer war der Sommer zufriedenstellend.

Foto: dpa / ebener

Wien – Österreichs Winzer sind sehr zufrieden: Die Qualität der Trauben ist besonders hoch, die Erntemenge wird zufriedenstellender Durchschnitt. "Wenn es die Witterung weiterhin so gut mit uns meint, steht uns mit dem Jahrgang 2015 ein guter, vollreifer Weinjahrgang mit etwas höheren Alkoholgehalten und geringerer Säure als im Vorjahr ins Haus", sagt Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager.

Neuerungen bringt das EU-Rebflächensystem, das ab 1. Jänner 2016 die Auspflanzung auf gerodeten Weinflächen regelt. Demnach ist eine Wiederbepflanzung innerhalb von drei Jahren erlaubt. Eine Auspflanzung auf neuem Gebiet ist nur dann gestattet, wenn sich der Winzer eine Genehmigung dafür besorgt. Das Genehmigungssystem wird in Österreich von der Agrarmarkt Austria verwaltet, Pflanzrechte dürfen zwischen den Bauern nicht gehandelt werden.

Gegner eines Genehmigungssystems

Agrarpolitisch entspricht diese Regelung in etwa dem, was die heimischen Interessenvertreter wollten. Neue Player auf dem EU-Weinbaumarkt – vor allem Großbritannien, Polen und Dänemark –, die bei einem Fortschreiten des Klimawandels auch Wein anbauen wollen, hatten sich für eine völlige Liberalisierung ausgesprochen. Sie plädierten dafür, dass man als Bauer auf jedem agrarischen Boden einen Weingarten anlegen darf, wo immer man will.

Das war aber nicht im Interesse angestammter Weinbauländer wie Österreich und Frankreich. Mit der neuen Regelung kann laut Schmuckenschlager das österreichische Weinbaupotenzial langfristig erhalten bleiben, Wildwuchs werde verhindert. Umgesetzt wird die Regelung im Rahmen einer derzeit in Begutachtung befindlichen Weingesetznovelle.

Sonnenbrand zu beobachten

Insgesamt haben die Reben den Hitzesommer mit Wüstentagen und Tropennächten gut überstanden. Allerdings waren Bewässerungsanlagen, wo vorhanden, im Dauereinsatz. Außerdem setzten die Winzer "weinbautechnische Maßnahmen", um dem Trockenstress vorzubeugen. So wurden wenige Blätter ausgeschnitten, damit eine natürliche Beschattung gegeben ist. Bei Junganlagen wurden die Trauben vielfach abgeschnitten, um die Rebstöcke vital zu erhalten. Vielfach war an manchen Trauben "Sonnenbrand" zu beobachten; vielerorts sind die Beeren kleiner als in der Vergangenheit.

Im Burgenland geht man von einer Normalernte aus, wobei der Rotwein eine hohe Qualität haben dürfte. Auch Niederösterreich und Wien erwarten eine Normalernte. Die Steiermark, die von der Trockenheit nicht so betroffen war, erwartet sowohl mengen- als auch qualitätsmäßig einen sehr guten Jahrgang. Insgesamt dürften 1,5 Millionen Hektoliter Weißwein und 841.212 Hektoliter Rot- und Roséwein geerntet werden. (ruz, 4.9.2015)