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Rekordhalterin Elizabeth von Großbritannien.

Foto: AP Photo/Sang Tan, file

Königinnen gab es in der Geschichte einige. Doch nur eine ist die "Queen". Ihr Name muss nicht mehr genannt werden. Elizabeth II von Großbritannien ist mit 89 Jahren bereits die älteste regierende Monarchin der Welt und bricht heute, Mittwoch, um 18.30 Uhr einen weiteren Rekord. Dann sitzt sie nämlich seit 23.226 Tagen, 16 Stunden und 30 Minuten auf dem englischen Thron – so lange wie noch niemand zuvor – und überholt damit ihre Ururgroßmutter Victoria, die auch die Ururgroßmutter ihres Mannes Prince Philipp ist.

Elizabeth – die Frau, über die Winston Churchill, als sie zwei war, gesagt hat, dass sie "eine Aura von Autorität umgibt, die bewundernswert für ein Kleinkind ist". Die Frau, die 13 britische Premiers und zwölf US-Präsidenten erlebt hat. Die Frau, die ihre persönlichen Gedanken für sich behält und medienscheu ist. Die Frau, deren Inthronisation im Jahr 1952 nach dem frühen Tod ihres Vaters als Erste live im Fernsehen übertragen und von 27 Millionen Menschen gesehen wurde.

Die Frau, die eine Leidenschaft für Corgi-Hunde hegt und in ihrem Leben mehr als 30 von ihnen besessen hat. Die Frau, die Kronprinz Abdullah von Saudi-Arabien im Jahr 1998 persönlich mit dem Auto herumfuhr, weil es saudischen Frauen verboten ist, ein Auto zu lenken. Die Frau, die nach außen hin kalt wirkt, nach persönlichen Gesprächen von den Menschen als überraschend herzlich und warm bezeichnet wird. Aber auch die Frau, die mit dem Zerfall des British Empire und familiären Skandalen rund um ihre vier Kinder umgehen musste.

Umfragentief

Zu wenig Gefühl wurde ihr nicht nur von ihrem Sohn, Thronfolger Charles, vorgeworfen, sondern auch von ihren Untertanen nach dem Tod von Prinzessin Diana im Jahr 1997. Die Zustimmung für das Königshaus fiel in den Keller. Doch die Frau, die an ihrem 21. Geburtstag zu den Briten sagte: "Mein ganzes Leben, sei es kurz oder lang, werde ich in euren Dienst stellen", schaffte die Kehrtwende. Mithilfe ihrer acht Enkelkinder und einer selbstauferlegten Steuerverpflichtung konnte die Queen, die mit ihren Hüten und Kostümen einen eigenen Stil kreierte, ihr Volk wieder für sich gewinnen.

Feiern wird die Frau, die von Familie und Freunden "Lilibet" und von ihrem Mann angeblich "Cabbage" (dt. Kohl) gerufen wird, ihren neuen Rekord nicht groß. Pflichtbewusst wie immer nimmt sie einen offiziellen Termin wahr: die Eröffnung einer Eisenbahnstrecke in Schottland. (Bianca Blei, 9.9.2015)