Bild nicht mehr verfügbar.

Mit dem iPhone 6s macht Apple den Akku etwas kleiner.

Foto: Apple

Wenn es draußen langsam dunkel wird, macht sich ein gar düsterer Gedanke breit: Wird der Akku heute reichen, oder macht das Smartphone vor dem Erreichen der nächsten Ladestation schlapp? Ein Szenario, das viele Smartphone-Nutzer kennen – und das sich offenbar so schnell auch nicht ändern wird, wenn man einen Blick auf aktuelle Marktentwicklungen wirft.

Zweifelhafte Entwicklung

Denn auch wenn die Rufe der Nutzer nach längeren Akkulaufzeiten immer lauter werden, bei den Herstellern scheinen sie weiterhin auf taube Ohren zu stoßen. Bestes Beispiel sind die Topgeräte der beiden weltweit größten Hersteller. Sowohl Apple als auch Samsung haben sich dazu entschlossen die Akkus in ihren aktuellen Produktgeneration gegenüber dem Vorjahr sogar noch weiter zu reduzieren. So weist dann etwa das iPhone 6s Plus eine Akkuleistung von 2.750 mAh auf, wo der direkte Vorgänger noch auf 2.910 mAh kam. Bei Samsungs Galaxy S6 ist die Reduktion von 2.800 auf 2.550 mAh sogar noch etwas stärker ausgefallen.

Stillstand ist nicht ausreichend

Beide Hersteller betonen eifrig, dass damit keine Verringerung der Laufzeit einhergeht. Immerhin sind andere Komponenten – vom Bildschirm bis zum Prozessor – zwischenzeitlich effizienter geworden. Und das stimmt durchaus – geht aber zielsicher am Kern der Sache vorbei. Denn natürlich entgeht den Nutzern so eine Verlängerung der Akkulaufzeit, die viele dringend benötigen würden.

Überlegungen

Die Rechnung der Hersteller ist eine ziemlich einfache: Der Akku muss groß genug sein, um bei durchschnittlicher Nutzung einen Tag durchzuhalten, danach wandert das Gerät ohnehin an die Ladestation. Also optimiert man den Umfang des Geräts genau auf diesen Zielwert.

Viele Faktoren

Das Problem dabei: Die Akkuleistung eines Geräts hängt von einer Fülle von Faktoren ab, sie kann also massiv variieren. Neben der eigenen Nutzungsintensität spielen hier unter anderem installierte Apps aber vor allem auch die Netzanbindung eine entscheidende Rolle. Wer oft in Gegenden mit schlechter Netzabdeckung unterwegs ist, wird etwa einen deutlich höheren Akkuverbrauch beobachten als jemand, dessen Smartphone dauernd im WLAN ist. Der unvermeidlichen Leistungsabfall, der mit zunehmendem Alter eines Akkus einhergeht, verschlimmert dieser Probleme dann noch mit der Zeit. Und für Personen, die ihr Smartphone besonders intensiv nutzen, kann der Akku ohnehin nie groß genug sein.

Wenn das Design dominiert

Freilich müssen sich die Konsumenten auch selbst an der Nase nehmen. Immerhin entscheiden sich Apple, Samsung und Co. auch nur deswegen für diese Herangehensweise, weil sie wissen, dass für viele Look und Design eines Geräts eine entscheidende Rolle beim Kauf spielen. Und wenn sich ein Smartphone, das dünner und leichter ist, besser verkauft als eines mit langer Akkulaufzeit, werden die Hersteller eben alles tun, um die Abmessungen möglichst gering zu halten.

Kamera-Absurditäten

Dass dabei mittlerweile die absurde Situation entstanden ist, dass viele aktuelle Smartphones eine herausstehende Kamera aufweisen, verdeutlicht die aktuellen Prioritäten der Hersteller. Immerhin entscheidet sich kaum einer dazu, einfach die Rückseite flach zu machen, und den entstehenden Raum für zusätzlichen Akku zu nutzen. Angesichts dessen, dass sich aktuell weiterhin kein Durchbruch bei Akkutechnologien abzeichnet, wäre aber schon das ein ziemlicher Fortschritt. (Andreas Proschofsky, 13.9.2015)