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Bei Amazon Deutschland wird wieder gestreikt.

Foto: AP Photo/Mark Lennihan

Die deutsche Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat zu neuen Streiks beim Online-Versandhändler Amazon aufgerufen. An den Standorten Rheinberg und Werne in Nordrhein-Westfalen hätten mit dem Beginn der Frühschicht mehrere hundert Beschäftigte die Arbeit niedergelegt, teilte ver.di Nordrheinwestfalen am Montag mit.

Auch DVD-Verleiher betroffen

Auch an den Standorten im hessischen Bad Hersfeld, in Leipzig, im bayerischen Graben und im baden-württembergischen Pforzheim habe es Arbeitsniederlegungen gegeben. Auch der DVD-Verleiher und Streamingdienst-Anbieter Amazon Prime Instant Video Germany in Elmshorn sei betroffen.

In Rheinberg, Werne, Bad Hersfeld und Leipzig soll laut Verdi bis zum Ende der Spätschichten am Samstag gestreikt werden; in Graben bis Mittwoch. Der Streikaufruf für Pforzheim und Elmshorn galt demnach bis zum Ende der Spätschicht an diesem Montag.

"Kein Einfluss auf Einhaltung unseres Kundenversprechens"

Amazon erklärte, die von Verdi organisierten Arbeitsniederlegungen hätten "keinen Einfluss auf die Einhaltung unseres Kundenversprechens". Die "überwältigende Mehrheit" der mehr als 10.000 Mitarbeiter in Deutschland sei regulär im Einsatz. Zugleich betonte das Unternehmen, dass mehr als 1000 Angestellte eine Kampagne für ihren Arbeitgeber gestartet hätten, weil sie der Auffassung seien, dass ihre Arbeit durch Verdi "falsch dargestellt" werde.

Hintergrund der Arbeitsniederlegungen ist ein seit langem schwelender Streit um einen Tarifvertrag für die Amazon-Beschäftigten in Deutschland. Nach Angaben der Gewerkschaft hat das Unternehmen kürzlich zwar eine Lohnerhöhung von 2,5 Prozent angekündigt. Nach wie vor gebe es aber dennoch "eine erhebliche Lücke" zu den Branchen-Tarifverträgen Einzel- und Versandhandel. Amazon argumentiert hingegen, das Unternehmen bezahle in den Logistikzentren "am oberen Ende dessen, was für vergleichbare Tätigkeiten üblich ist".

Streit um Tarifvertrag

Amazon verweigert laut Verdi jeglichen Tarifvertrag und lehnt Verhandlungen mit der Gewerkschaft ab. "Wenn sich Amazon weiter Tarifverhandlungen verweigert, muss das Unternehmen mit Problemen im Weihnachtsgeschäft rechnen", kündigte die Verdi-Vertreterin in NRW, Silke Zimmer, an. In den deutschen Amazon-Versandzentren wird seit April 2013 immer wieder gestreikt. (APA/AFP, 21.9.2015)