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Bei der Verpflichtung zur baulichen Barrierefreiheit, die ab 1. Jänner 2016 in Kraft tritt, gibt es starken Nachholbedarf. Denn noch immer bleiben vielen behinderten Menschen die Türen zum Arbeitsmarkt nicht nur sprichwörtlich verschlossen.

Foto: REUTERS/Russell Boyce

Wien – Das Bewusstsein für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung als wertvolle Ressource dank ihrer Potenziale steigt. Der Aufklärungsbedarf zu Förderungen und gesetzlichen Regelungen ist aber weiterhin hoch. Das geht aus einer Befragung von 250 Personalverantwortlichen und Geschäftsführern durch die Online-Jobplattform für Beeinträchtigte "Career Moves" hervor.

85 Prozent der Firmenvertreter sind demnach davon überzeugt, dass beeinträchtigte Menschen gute Arbeit leisten. Rund 40 Prozent sehen eine wichtige Personalressource in Menschen mit Behinderung – um 6 Prozent mehr als in der Befragung vor einem Jahr. Vor allem wächst auch die Zahl jener Führungskräfte, denen die Inklusion von Behinderten am Arbeitsmarkt sehr wichtig ist.

Informationsbedarf der Unternehmen hoch

"Diese Zahlen zeigen, dass der Arbeitsmarkt beginnt, die Türen für Menschen mit Behinderung zu öffnen. Der Informationsbedarf der Unternehmen ist jedoch ungebrochen hoch. Wir stellen fest, dass die Aufklärungsarbeit der letzten Jahre Früchte zu tragen beginnt, die Umsetzung im Alltag bedarf aber noch etwas Zeit", so Gregor Demblin, Co-Gründer von Career Moves, in einer Aussendung am Montag.

Der Befragung zufolge gibt es beispielsweise speziell in Sachen der Verpflichtung zur baulichen Barrierefreiheit, die ab 1. Jänner 2016 in Kraft tritt, Informationsbedarf. Über 60 Prozent gaben an, über keine ausreichenden Informationen zu verfügen. Eine Kampagne des Sozialministeriums läuft derzeit.

Arbeitsplatz entsprechend der Qualifikationen

Sozial- und Arbeitsminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) meinte in der gemeinsamen Aussendung, dass "Menschen mit Behinderung wie alle anderen Menschen die Chance auf ein selbstbestimmtes, erfülltes Leben erhalten müssen". Dazu gehöre vor allem auch ein Arbeitsplatz, der den Fähigkeiten und Qualifikationen entspreche und ein eigenständiges Leben ermögliche.

2014 wurden für die Beschäftigungsoffensive für Menschen mit Behinderung laut Sozialministerium über 170 Mio. Euro investiert – insgesamt wurden damit 84.000 Förderfälle mit rund 66.000 Personen finanziert. Mit diesen Maßnahmen seien vergangenes Jahr rund 9.731 Arbeitsplätze von Menschen mit Behinderung gesichert und 5.615 Arbeitsplätze erlangt worden. (APA, 28.9.2015)