"Wir grenzen niemanden aus!"

Das plakatiert die FPÖ nun überall. Nein, wirklich nicht. Außer vielleicht "Volksverräter" und "Gutmenschen" (Strache). Oder "Asylbetrüger", "illegale Asylwerber", "Islamisten", "linke Schreier", "freien Warenverkehr", "Marktwirtschaft" und "Multikultur" (Johann Gudenus), und natürlich auch noch "Homo-Lobby" (zu der Gudenus ein besonders angstlustvolles Verhältnis zu haben scheint). Und natürlich die "Staatskünstler" (Herbert Kickl).

Die Liste ist sehr unvollständig. Die FPÖ grenzt natürlich alles und jedes aus, was nicht rechts, autoritär, antiintellektuell und latent oder manifest fremdenfeindlich ist (Aufzählung erneut unvollständig).

Die Partei lebt praktisch seit ihrer Gründung und ganz besonders seit den Hochzeiten von Jörg Haider und H.-C. Strache von verbaler und faktischer Ausgrenzung liberaler, weltoffener und antirechter Bürger. Das entsprechende Arsenal an Beschimpfungen, Verleumdungen und Drohungen ist so umfangreich, dass es schon ganze Dokumentationen füllt.

Was für Strache ein "Volksverräter" oder für Gudenus ein "linker Schreier" ist, das stünde in der realen Welt für echte Patrioten und aktive Demokraten. Aber der Jargon ist verräterisch. In Wien gäbe es nun "erstmals seit 70 Jahren", die Chance, Nummer eins zu werden, sagte Strache. Im Oktober 1945 gab es keine FPÖ. Und die NSDAP war verboten. (Hans Rauscher, 28.9.2015)