Peeple soll das "Yelp für Menschen" werden.

Screenshot: red

Die Welt der sozialen Netzwerke wird im November um eine umstrittene App reicher. Peeple will Menschen wie Lokale bewerten lassen. Eine Einwilligung der Betroffenen wird dafür nicht notwendig sein. Das hat vorab bereits zu heftiger Kritik geführt.

Sterne, Kategorien, Kommentare

Nutzer können sich bei Peeple mit ihrem Facebook-Account einloggen und für andere Personen bis zu fünf Sterne vergeben. Dazu muss man nur die Handynummer der Person kennen, die man bewerten will. Diese wird dann per SMS über das Profil informiert. Die Bewertungen können in drei Kategorien abgegeben werden: Persönliches, Berufliches und Dating. Dazu kann jeder einen Kommentar über die Person schreiben. Beleidigungen können gemeldet werden. Selbst löschen kann man sie aber nicht. Auch ist es zunächst nicht vorgesehen, dass bewertete Personen ihr Profil löschen können.

Hinter Peeple stehen zwei "beste Freundinnen", wie die Betreiberinnen im Twitter-Profil schreiben. Auf der Website erklären sie, was sie sich von der App erhoffen. So soll man bessere Entscheidungen treffen, wen man einstellt, mit wem man ein romantisches Verhältnis eingeht oder ob man eine Person als Mitbewohner haben möchte. Nutzer der App werden in ihrer näheren Umgebung auch nach Personen mit einer Bewertung von 4,6 Sternen und mehr suchen können. Damit man sich "mit den besten umgeben kann", heißt es auf der Website.

Wenig Chancen gegen negative Bewertungen

Positive Bewertungen sollen unmittelbar erscheinen. Negative Bewertungen mit weniger als zwei Sternen werden 48 Stunden zurückgehalten. Der Betroffene wird informiert und soll so sie Chance haben, einen Streit beizulegen. Kann der Bewertete den Nutzer allerdings nicht davon überzeugen, sein Urteil zurückzuziehen, wird die Bewertung veröffentlicht. Dann könne man sich öffentlich verteidigen, so die Betreiberinnen. Negative Ratings sollen automatisch nach einem Jahr gelöscht werden.

Auf der Facebook-Seite von Peeple häuft sich nun die Kritik an der Idee. Die Seite "gefällt" zwar lediglich knapp 880 Personen, unter den Postings findet man jedoch hunderte Kommentare. Auch in zahlreichen Medien wurde Kritik laut. Beobachter fürchten vor allem, dass Peeple zum Hort für Mobbing und Gerüchte wird. Auch wenn das gegen die Nutzungsbedingungen verstößt.

Markenprobleme

Die "Washington Post" hat in einem launigen Kommentar Peeple für Disney-Figuren zusammengestellt. Laut "Wired" könnten die Betreiberinnen zudem in einen Markenrechtsstreit schlittern, denn unter Peeple ist bereits ein Gerät bekannt, das Nutzer aus der Ferne nachsehen lässt, wer zu Hause vor der Türe steht.

Die Betreiberinnen haben inzwischen ein Statement auf der Website dazu veröffentlicht. "Innovatoren werden oft niedergemacht, weil die Menschen Angst haben und nicht verstehen." Peeple sei eine "Positiv-App" und soll im November starten, ob es den Leuten nun gefällt oder nicht. (br, 2.10.2015)