Alljährlich findet Ende September ein mopedisiertes Charity Event statt – und zwar weltweit: Der Distinguished Gentleman's Ride – in Wien startete man 2012 mit drei (!) Teilnehmern, 2013 waren es derer schon um die 40, voriges Jahr dann rund 100. Und diesmal waren 240 TeilnehmerInnen am Start, organisiert von den Motosickles der Ladies and Gentlemen Riders of Vienna. Der gute Zweck: Spenden sammeln für die Prostatakrebsforschung. Die Spielregel: Dress dapper – wirf dich wie ein Gentleman oder eine Lady in Schale. Der Parcours: Vom Wiener Flohmarkt über die Zweierline zur Börse und dann weiter über den Praterstern zum Donauturm. Dem Motto "Gesehen und gehört werden" folgten heuer 37.000 Gents in 410 Städten und 79 Ländern.
Anzug und Krawatte, idealerweise auch g'schneuzt und g'kamplt. So flaniert der elegante Gentleman auf seinem edlen Bike durch Wien. Aber Burschen: Helmpflicht, sobald das Posen vorbei ist, gell?
Der sonntags normalerweise gähnend leere Flohmarkt-Parkplatz zwischen rechter und linker Wienzeile war am 27. September wuselvoll. 240 Ladies und Gentlemen waren am Start. Allesamt mit feinen, edlen, machmal gar seltenen, jedenfalls aber frisch gewaschenen Bikes.
Outfit und Motorrad kann man kaufen. Stil und Geschmack hat man, wie dieser Sir auf einer wunderschönen Retro-Kawasaki.
Ein Meister vor und hinter der Kamera. Dieser Besitzer einer BSA (Mördersound!) hat nicht nur eine sichere Hand bei der Pflege diverser Oldtimer, sondern weiß sich auch kleidungstechnisch unauffällig-auffällig in Szene zu setzen.
Auch Rollerfahrer sind gern gesehen beim DGR, schließlich lässt sich auf ihnen Urbanität auch im Alltag jahrein, jahraus mit Eleganz inszenieren. Zwar baut Lambretta seit einigen Jahren wieder Scooter, aber eine "echte", sprich: alte Lambretta ist doch was Besonderes. Speziell, wenn sie so gut zu Anzug und Mantel passt.
Nicht nur Briten und Italiener, nein sogar die Amerikaner können distinguiert auftreten. Die Zahl der Indian-Fahrer in Österreich ist überschaubar. Schade, denn deren Cruiser sind vom Allerfeinsten. Es soll ja sogar Menschen geben, die sind von der anderen Marke umgestiegen und könnten sich nicht vorstellen, jemals wieder zurück zu gehen.
Size doesn't matter. In Größe und Gewicht eines Indian-Vorderrades kam diese Skyteam Monkey daher. Ihr Besitzer demonstrierte Stil, Haltung und Humor – und bewies, dass man auch auf einem Schleifstein würdevoll cruisen kann.
Wer hat gesagt, nur alte Wespen seien stilvoll? Diese junge Dame – eine von rund 30 Teilnehmerinnen des Rides – beweist mit ihrer Primavera, dass auch das Gegenteil stimmen kann. Bussi.
Jo Himmesakra, wo iss'n die Wies'n? – Oje, da hast du dich aber ordentlich verfahren: Oktoberfest ist in München, das hier ist der Gentleman's Ride in Wien – Ah, is' eh g'scheider. Dann bleib' i glei do. – Gern. A propos: Deine Guzzi V7 hat eine sehr coole Farbe!
Kameradschaftliche Grüße aus Irbitski Motozikletny Sawod, der Produktionsstätte der Marke Ural in Irbit in der russischen Oblast Swerdlowsk! Westsibirien! Der charmanteste Trick, jemanden glauben zu lassen, man fahre eine alte BMW. Nein. Nix alt. Neu! Ein paar Burschen aus Marchtrenk importieren diese Perlen russischen Maschinenbaus. Otlichno!
Mylady, danke, dass Sie sich für den Distinguished Gentleman's Ride in lovely old Vienna entschieden haben. Die Fuchsjagd auf der Insel wäre ohnehin bloß verregnet gewesen. Und Mylady beweisen, dass auch amerikanische Fortbewegungsmittel sehr britisch aussehen können.
Marlon Brando? Marlon Brando! Oder doch Steve McQueen? Wenn Ihnen diese gelbe Triumph Thruxton im Wiener Umland begegnet, fühlen Sie sich ganz schnell zur Tourist Trophy auf der Isle of Man versetzt. Und machen dann lieber schnell Platz.
So genug füreinander gepost. Jetzt posen wir für die Wienerinnen und Wiener! Los geht's.
Wegen der x-ten Ringsperre (für die die DGR-Organisatoren freilich nichts konnten) in diesem Jahr musste man auf die Zweier-Linie ausweichen. Stop and Go auf Karlsplatz und Getreidemarkt, danach ging's ein wenig flüssiger.
Aber nicht lang... Schon auf der Universitätsstraße kündigte sich der nächste Stau an...
Rien ne va plus beim Jonas-Reindl. Aber wenigstens kamen so die Touris dazu, die Gents in Ruhe zu fotografieren.
Zwischenstopp vor der Börse für das obligate Erinnerungsfoto.
Schwedenplatz, Urania, Praterstern, Praterbrücke. Alles easy, alles smooth. Böllerböller, winkewinke. So muss es sein, so stellt man sich einen Motorradcorso vor.
Zielpunkt Donauturm. Für das finale Gruppenfoto vom Bungee-Seil aus fand sich dann wider Erwarten doch kein Fotograf, der wollte lieber auf der Erde verweilen und versteckte sich sogar hinter einer mintgrünen (?) alten BMW.
Bilanz des DGR 2015: Weltweit wurden bisher 2,2 Millionen Dollar gespendet, das Ziel sind 3 Millionen. Die bravsten Spendeneintreiber nehmen an einer weltweiten Verlosung von vier brandneuen Triumph Thruxton teil.
Wer nächstes Jahr in Wien mitmachen will, kann sich schon mal den 25. September 2016 freihalten. Die Road Captains freuen sich auf euch!
Links:
Distinguished Gentleman's Ride (global)