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Die wenigsten heimischen Blogger sehen ihre Tätigkeit als Arbeit und verdienen dementsprechend auch kaum damit.

Foto: APA/EPA/CJ GUNTHER

Gefühlsmäßig hat jeder Zweite einen Blog, in dem er über Low-Carb-Torten, Do-it-yourself-Regale oder die politische Lage im mittleren Osten schreibt. Auf Twitter liest man ständig von Bloggertreffen, die von heimischen Unternehmen veranstaltet werden. Manche Blogs triefen nur so vor Werbeschaltungen. Das Bloggerdasein scheint zu einem lukrativen Geschäft geworden zu sein. Doch der Schein trügt. Denn von ihrer Leidenschaft können in Österreich nur die wenigsten Blogger leben.

Persönliche Themen

Die beiden Blogger Tom Schaffer, der auch für den STANDARD tätig ist, und Petra Köstinger haben die heimische Bloggerszene genauer unter die Lupe genommen. In Österreich sind überwiegend Frauen bloggend unterwegs, nur 36 Prozent der Blogger sind Männer. Die Hochburg befindet sich in Wien. Die meisten sind zwischen 18 Und 30 Jahre alt, unter 18 beziehungsweise über 60 ist Bloggen eine Ausnahmeerscheinung. Die meisten bloggen über persönliche Themen, gefolgt von Essen, Reisen, Mode, Technik, Marketing, Politik, Make-up, Nachhaltigkeit und Gesundheit.

Wenige Gutverdiener

Bloggen als Beruf? Das trifft nur auf die wenigsten zu. Als Arbeit sehen lediglich sechs Prozent ihre Bloggeraktivität. 49 Prozent bezeichnen es als Hobby. Für 45 Prozent ist es beides. Die meisten bekommen für ihr Onlineengagement kein Geld.

Nur 34 Prozent können mit ihren Blogs Einnahmen lukrieren – meistens reichen diese diese aber nicht aus, um davon leben zu können. 38 Prozent nehmen maximal 50 Euro im Monat ein. Bei 27 Prozent sind es bis zu 200 Euro. 25 Prozent verdienen immerhin mehr als 500 Euro. Auf über 1.000 Euro kommen nach eigenen Angaben aber nur 15 Prozent. Mehr als 2.000 Euro verdienen lediglich acht Prozent. Das meiste Geld kommt über Sponsored Content herein, gefolgt von Folgeaufträgen wie Beratung oder Workshops, Werbung und Partnerprogrammen.

Transparenz zählt

Die meisten sind dabei durchaus für Kooperationen mit Firmen offen – immerhin 80 Prozent. Gesponserte Beiträge veröffentlichen aber nur vier Prozent. Für sie zählt aber Transparenz umso mehr. 89 Prozent der Personen, die gesponserte Beiträge veröffentlichen, kennzeichnen diese bezahlten Inhalte. Neben Geld gibt es auch immaterielle Vergütungen wie Einladungen zu diversen Events, Testmuster und Proben, Verlosungsexemplare und Sachgeschenke.

Für die nichtrepräsentative Umfrage wurden 459 Personen befragt. Die Ergebnisse wurden auf ZurPolitik und Digitalschmankerl veröffentlicht. (br, 5.10.2015)