Wien/Leoben – Mit neuen Methoden zur Simulation von Computerchips, Ansätzen zu medizinischer Diagnostik mittels Einsatz von Lichttechnologien und neuartig strukturierten Werkstoffen beschäftigen sich Wissenschafter an drei neuen Forschungseinrichtungen. Die von Universitäten und Unternehmen gemeinsam getragenen Christian-Doppler-Labors (CD-Labors) nahmen in Wien und im steirischen Leoben ihre Arbeit auf.

Computerchip-Herstellung optimieren

An der Technischen Universität (TU) Wien wurde am Montag das CD-Labor für Hochleistungs-TCAD (Technology Computer-Aided Design) eröffnet. Bereits seit August arbeiten dort Forscher des Instituts für Mikroelektronik in Kooperation mit dem US-Softwarehersteller Silvaco an der Verbesserung und Beschleunigung von Computersimulationen für die Computerchip-Industrie.

Den Experten geht es um die Entwicklung von Rechenmethoden, die es erlauben, Eigenschaften mikroelektronischer Bauteile zu überprüfen, bevor diese tatsächlich gebaut werden. Am neuen CD-Labor wird man sich vor allem auf die Simulation der Herstellungsprozesse von Chips konzentrieren. Außerdem sollen Ansätze weiterentwickelt werden, mit denen die Zusammenarbeit mehrerer Prozessoren verbessert werden kann, wie es in einer Aussendung heißt.

Werkstoffforschung in Leoben

Schon am 30. September wurde an der Montanuniversität Leoben das CD-Labor für hochentwickelte Synthese neuartiger multifunktionaler Schichten eröffnet. Dort wollen Werkstofftechniker in Zusammenarbeit mit Experten des Unternehmens Eifeler-Vacotec, einer Tochterfirma der Voestalpine Edelstahl, neue Wege in der Herstellung von Werkstoffen mit beschichteten Oberflächen beschreiten.

Solche von "hierarchisch nanostrukturierten Schichten" umgebene Materialien seien vor allem für Industriezweige interessant, in denen unter extremen Bedingungen produziert werde, wie etwa in der Werkzeugindustrie oder der Luft-, Raumfahrt- und Autoindustrie sowie in der Mikroelektronik und Medizintechnik. Man erhoffe sich durch die Erkenntnisse des CD-Labors Effizienzsteigerung von industriellen Werkzeuganwendungen und eine Verringerung der Produktionskosten, hieß es von der Montanuni.

Lichttechnologien als Diagnosetools

Anfang September wurde an der Med-Uni Wien das CD-Labor für innovative optische Bildgebung und deren Translation in die Medizin (Optramed) eröffnet. In Zusammenarbeit mit den Industriepartnern Carl Zeiss Meditec und Exalos soll die Entwicklung von Diagnosemethoden für verschiedene Erkrankungen auf Basis von neuen Lichttechnologien vorangetrieben und reif für den Einsatz in der klinischen Praxis gemacht werden.

Ziel von CD-Laboratorien ist die Förderung der anwendungsorientierten Grundlagenforschung und der Brückenschlag zwischen Unis und Wirtschaft. Jedes der maximal sieben Jahre bestehenden Labors wird zur Hälfte von Industriepartnern finanziert, die andere Hälfte übernimmt die aus öffentlichen Mitteln gespeiste gemeinnützige Christian-Doppler-Forschungesellschaft. Der wichtigste öffentliche Fördergeber ist das Wissenschaftsministerium. (APA, 5.10.2015)