Freiburg – Deutsche Wissenschafter haben in Saudi-Arabien einen Meteoritenkrater entdeckt: Die Forscher von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg haben den rund 34 Kilometer großen Einschlagkarter in der Nafud-Wüste ausgemacht. Es handelt sich um den 188. Meteoritenkrater, der bisher auf der Erde aufgespürt werden konnte.

Der Meteoritenkrater liegt größtenteils unter jüngeren Gesteinsschichten verdeckt. Deshalb konnte das Erdölexplorationsunternehmen Saudi Aramco, das mit der Universität zusammengearbeitet hat, die rundliche Struktur erst nach einer seismischen Untersuchung erkennen. Bei diesem Verfahren wird der Untergrund mit Schallwellen erforscht, um ein seismisches Echo zu erhalten. Die von den Grenzflächen verschiedener Gesteinsschichten reflektierten Schallwellen lassen Rückschlüsse auf die Beschaffenheit des Gesteins zu.

Zudem untersuchte das Team das Schwerefeld des Kraters. Diese Prüfung ermöglicht Aussagen darüber, wie stark der Untergrund zerrüttet ist. In den Bohrkernen hat Thomas Kenkmann von der Uni Freiburg die Existenz geschockter Minerale belegt, die als Beweis für einen Meteoriteneinschlag gelten.

2,6 Kilometer großer Meteorit

Die Untersuchungen des Geologen ergaben, dass die Minerale kurzfristig einem Druck von etwa 150.000 Atmosphären ausgesetzt gewesen sein müssen. Ein solcher Druck herrscht normalerweise erst bei einer Erdtiefe von 500 Kilometern vor. Nach Berechnungen könnte der Krater durch einen Einschlag eines etwa 2,6 Kilometer großen Steinasteroiden entstanden sein, der die Erde mit einer für Asteroiden typischen Geschwindigkeit von etwa 60.000 Stundenkilometern getroffen hat.

"Derzeit sind wir uns über das Alter des Kraters noch nicht ganz sicher", sagt Kenkmann. Der Experte vermutet, dass der Meteorit die Erde vor 70 bis 400 Millionen Jahren getroffen haben muss. Um dieses vage Zeitfenster besser eingrenzen zu können, müssen Schmelzgesteine gefunden werden, deren Alter sich dann mit radiometrischen Methoden bestimmen lässt. (red, 6.10.2015)