In den letzten 15 Jahren haben 61.121 Paare den Fonds zur In-vitro-Fertilisation in Anspruch genommen.

Foto: wikipedia/Eugene Ermolovich (CRMI)/[cc;3.0;by-sa]

Die In-vitro-Fertilisierung (IVF) hat erst die moderne Reproduktionsmedizin ermöglicht. In Österreich gibt es für kinderlose Paare für IVF-Behandlungen seit 15 Jahren einen vom Staat zur finanziellen Unterstützung geschaffenen Fonds. Nun wurde dazu bei einer Pressekonferenz in Wien erfolgreiche Bilanz gezogen.

Es geht nicht nur um die Ermöglichung der In-vitro-Fertilisierung durch finanzielle Unterstützung. Heinz Strohmer und Andreas Obruca, vor 15 Jahren Gründer des Kinderwunschzentrums im "Goldenen Kreuz" in Wien, sagten: "Wir sehen den IVF-Fonds als einen außergewöhnlichen Steuermechanismus. In keinem anderen Sektor gibt es so klare Qualitätssicherungsmaßnahmen und gleichzeitig eine so transparente Datenlage."

Strenge Kriterien

Unterstützt werden Behandlungszentren nur unter strengen Kriterien. Für die Vergabe von IVF-Fonds-Verträgen sind von Fertilitätskliniken Mindestanforderungen zu erfüllen, wie zum Beispiel nachweislich 50 Behandlungen und eine Schwangerschaftsrate von mindestens 18 Prozent. "Es reicht nicht, sich einmal zu qualifizieren. Wer die Mindestanforderungen nicht mehr erfüllt, dem wird der Vertrag entzogen. Das gibt es in kaum einem anderen Bereich", sagte Strohmer.

Clemens Martin Auer, Leiter der Sektion I im Gesundheitsministerium, fügte hinzu: "IVF-Fonds-Gesetz und die Verträge sehen umfassende Qualitätssicherungsmaßnahmen vor. Diese haben eine Vorbildwirkung im Gesundheitswesen und garantieren, dass die Kinderwunschbehandlungen dem Stand der medizinischen Wissenschaft entsprechend durchgeführt und gleichzeitig auch die finanziellen Mittel bestmöglich verwendet werden."

Weniger Mehrlinge

Zusätzlich können neue Erkenntnisse in der IVF unbürokratisch in die Praxis umgesetzt werden. Die eindrucksvollste Errungenschaft sei in den vergangenen Jahren die Reduktion der Mehrlingsrate auf weniger als die Hälfte gewesen. Mit der Zielsetzung des Single-Embryo-Transfers sei die Zwillingsrate von 36 Prozent im Jahr 2002 auf 15,2 Prozent im Jahr 2014 gesenkt worden. Drillinge kämen nur mehr selten zur Welt.

Der IVF-Fonds übernimmt unter bestimmten Voraussetzungen 70 Prozent der Kosten einer Fertilitätsbehandlung. Seit der Gründung haben 61.121 Paare dieses Angebot im Rahmen von 84.974 Versuchen in Anspruch genommen. Rund 17 Prozent davon waren in den vergangenen Jahren Patientinnen im Kinderwunschzentrum Goldenes Kreuz in Wien-Alsergrund. (APA, 7.10.2015)