Neu-Delhi – Frauen sollen in der indischen Armee bald auch Kampfjets steuern dürfen. "Wir haben Pilotinnen, die Transportmaschinen und Hubschrauber fliegen, und jetzt planen wir, sie in die Kampfabteilung einzuführen, um den Ansprüchen junger Frauen in Indien zu entsprechen", sagte Luftwaffenchef Arup Raha am Donnerstag.

Seit Jahren fordern Inderinnen die Möglichkeit, in den Streitkräften auch kämpfen zu dürfen. Bisher können Frauen dies weder bei der Luftwaffe noch bei der Marine oder beim Heer. Vor ein paar Monaten hatte Verteidigungsminister Manohar Parrikar gesagt, dies gehe aus Sicherheitsgründen nicht. Die Regierung fürchtete, Frauen könnten gefangen genommen, dann gefoltert oder vergewaltigt werden. In der Gesellschaft Indiens herrscht oft die Auffassung, die nationale Ehre würde durch eine Verletzung einer indischen Frau beschädigt.

Bis 1990 nur im medizinischen Dienst

Zugleich sind in Indien Vergewaltigungen aber weitverbreitet. Im Dezember 2012 sorgte eine brutale Gruppenvergewaltigung einer Studentin in einem öffentlichen Bus in der indischen Hauptstadt Neu Delhi weltweit für Schlagzeilen. Das Mädchen starb, die Tat löste eine landesweite Debatte über Gewalt gegen Frauen aus. Sie führte zu einer Verschärfung der Gesetzgebung, dennoch gibt es weiterhin immer wieder schwere Übergriffe.

Bis Anfang der 1990er Jahre durften Frauen in der indischen Armee nur im medizinischen Dienst arbeiten. Seitdem öffnen sich die Streitkräfte langsam. Bei der Luftwaffe von Indiens Erzfeind Pakistan sowie dem großen Rivalen China dürfen Frauen Kampfjets steuern. (APA, 8.10.2015)