Jetzt hat Lauda ein Buch geschrieben. Der Titel Reden wir über Geld verrät keine Einsichten, die sexualhygienisch besonders stimulierend wirken.

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Über die Wonnen des Im-Kreis-Fahrens und die dazugehörige Bezahlung hat der berühmteste Kapperlträger der Nation bekanntlich Widersprüchliches verlauten lassen.

Zum einen besitzt Niki Lauda das, was man einen "sensiblen Hintern" nennt. Zum anderen ist er dafür bekannt, das viele Geld, das er verdient, ungern an andere weiterzugeben. Geiz hat durch Fürsprecher wie Lauda erst jene Popularität erlangt, die eine Elektrohandelskette zu der Vermutung verleitete, Pfennigfuchser wären sexuell angeregterer Stimmung als notorische Verschwender.

Jetzt hat Lauda ein Buch geschrieben. Der Titel Reden wir über Geld verrät keine Einsichten, die sexualhygienisch besonders stimulierend wirken. Mitarbeiterin Conny Bischofberger nutzte einen Auftritt in den Seitenblicken gar nicht erst zum Schüren der Vorlust. Sie verriet, mit Lauda unzählige Gespräche geführt zu haben. Der Tenor dieser gelehrten Disputationen nahm sich für geile Kiebitze der Sparlust richtiggehend enttäuschend aus.

Reich wird nur der, so Bischofberger, der darauf schaut, dass er nicht mehr ausgibt als er hat. Laudas Schmöker, so steht zu erwarten, gehört nicht so sehr in Handapparate der Bankhäuser als in die Bibliotheken fortschrittlicher Sexualkundelehrer, gerne auch solcher, die dem erotischen Maßhalten das Wort reden.

Ausgesprochen prüde dann Laudas Kommentar zur eigenen Literatursozialisation. Nach seinem "ersten Rückzug aus der Formel I" habe er sich in die Lektüre der Möwe Jonathan vertieft. Das ist es mit der schönen Literatur dann auch gewesen. Was folgte, waren Handbücher zur Technik des Flugwesens. Möwen haben ja auch keine Pferdestärken. (Ronald Pohl, 8.10.2015)